Coronakrise Zahl der neu ankommenden Asylsuchenden stark gesunken

Wegen der Corona-Pandemie sind viele europäische Grenzen dicht. Deutlich weniger Geflüchtete kommen nach Deutschland. Die Bundespolizei soll sie bis auf Weiteres aber nicht zurückzuweisen.
Das Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos: Hier herrschen katastrophale Zustände. Indes gelangen deutlich weniger Geflüchtete nach Deutschland

Das Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos: Hier herrschen katastrophale Zustände. Indes gelangen deutlich weniger Geflüchtete nach Deutschland

Foto: Angelos Tzortzinis/ DPA

Durch Grenzkontrollen und Ausgangsbeschränkungen in vielen europäischen Staaten kommen derzeit deutlich weniger Asylsuchende nach Deutschland als vor Beginn der Corona-Pandemie.

Die Maßnahmen anderer europäischer Staaten und die von Deutschland vor knapp zwei Wochen eingeführten Einreisebeschränkungen hätten allgemein zu einer "drastischen Reduzierung des grenzüberschreitenden Verkehrs geführt", sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter. Auch bei den unerlaubten Einreisen sei "ein ganz starker Rückgang zu verzeichnen". Die Zahlen seien aktuell "sehr, sehr niedrig".

Bundespolizei soll Geflüchtete nicht generell zurückweisen

Nachdem Deutschland einen Einreisestopp verfügt hat, hat die Bundesregierung vor Kurzem auch die humanitäre Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Ausland ausgesetzt.

Dennoch gibt es bislang keine Anordnung an die Bundespolizei, Schutzsuchende zurückzuweisen, wie Alter nochmals betonte. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) würde sich vor einem derartigen Schritt mit dem Kanzleramt abstimmen.

Ein solcher Schritt scheint derzeit allerdings möglich. Aufgrund der Verbreitung des Coronavirus ist beispielsweise in Deutschland die Arbeit des für die Asylsuchenden zuständigen Bundesamt für Migration und Flücht­linge (Bamf) nur noch sehr eingeschränkt möglich.

Katastrophale Zustände in Flüchtlingslagern

Asylsuchende, die derzeit über die Grenze kommen, werden den Angaben des Bundesinnenministeriums zufolge untersucht und müssen sich an Quarantäne-Regeln halten. Im Einzelfall könne auch Kontakt mit den Gesundheitsbehörden im Nachbarland aufgenommen werden, erklärte der Sprecher.

Indes sind die Zustände auf den griechischen Inseln und an der Grenze zur Türkei dramatisch. Hier harren Zehntausende Geflüchtete in menschenunwürdigen Zuständen aus, weil sie nicht in der EU aufgenommen werden sollen. Teilweise werden die Flüchtlingscamps isoliert, aus Angst vor einer ersten Ansteckung und einem Ausbruch der neuartigen Lungenkrankheit.

mfh/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren