Nach Kritik an Corona-Lage in Berlin Klingbeil bezeichnet Söder als "Mini-Trump"

Mehrfach hat Bayerns Ministerpräsident Söder zuletzt die Corona-Entwicklung in Berlin kritisiert - die drohe, außer Kontrolle zu geraten. SPD-Generalsekretär Klingbeil wirft ihm nun vor, "das Land zu spalten".
Bayerns Ministerpräsident Söder: Einige Großstädte drohen Kontrolle zu verlieren

Bayerns Ministerpräsident Söder: Einige Großstädte drohen Kontrolle zu verlieren

Foto: Sven Hoppe / dpa

Die Infektionszahlen in Deutschland steigen. Innerhalb eines Tages hat das Robert Koch-Institut mehr als 4000 Neuansteckungen gemeldet. Besonders betroffenen von den hohen Fallzahlen sind Großstädte - eine Entwicklung, die Bayerns Ministerpräsident Markus Söder anprangert.

Er warnte davor, die Vorsicht in der Pandemie aufzugeben. Einige Großstädte wie Berlin stehen Söder zufolge kurz davor, die Kontrolle über die Infektionszahlen zu verlieren, das sagte er im ZDF-"Morgenmagazin". Mit Blick auf die Lage in Berlin hatte der CSU-Politiker Anfang der Woche schon einmal deutliche Worte gefunden. In der SPD stößt er damit auf Kritik.

Angesichts der steigenden Fallzahlen in Berlin hatte Söder gewarnt, die Situation sei "am Rande der nicht-mehr-Kontrollierbarkeit". Das "seltsame System" von Bezirksregierungen erschwere eine einheitliche Corona-Strategie. Die Stadt befindet sich an einer "gefährlichen Schwelle".

Kritik von Klingbeil und Berlins Bürgermeister Müller

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat nun auf diese Aussagen reagiert. Auf Twitter wirft er Söder vor, die Pandemie politisch zu instrumentalisieren. Niemand habe "politisch die hohen Infektionszahlen in Bayern und NRW instrumentalisiert", schreibt Klingbeil. "Was Söder motiviert, hier den Mini-Trump zu machen und das Land zu spalten, ist mir unbegreiflich." Es sei einfach unanständig, heißt es in dem Tweet weiter.

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Zuvor hatte bereits Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller auf Söders Kritik reagiert. Der SPD-Politiker hatte am Dienstag strengere Maßnahmen für Berlin angekündigt. Gleichzeitig hatte Müller lokalen Medien zufolge aus einer Statistik zitiert, die nahelegte, dass sich mehrere deutsche Großstädte auf einem ähnlichen Corona-Niveau wie Berlin befinden.

In der Hauptstadt gäbe es viel zu tun, aber in den meisten Metropolen der Bundesrepublik ebenso. "Deswegen sage ich auch in aller Klarheit, dass ich es einigermaßen unerträglich finde, wie einige hier Haltungsnoten vergeben und diejenigen, die sich eigentlich sonst nicht für Berlin interessieren, auf einmal ganz genau wissen, wie die Situation in Berlin ist und was in Berlin zu tun ist", sagte Müller demnach auf einer Pressekonferenz.

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Ohne Söder namentlich zu erwähnen, richtete Müller noch eine weitere Spitze Richtung Freistaat. Schließlich habe er auch keine Reisewarnungen an seine Berlinerinnen und Berliner herausgegeben in Richtung Bayern, weil man ja nicht sicher sein könne, wie Testergebnisse da überhaupt erzielt worden seien und ob sie über Wochen verschlampt würden oder nicht, sagte Müller lokalen Medien zufolge . Im August hatte Bayern mit Pannen um Corona-Tests und Masken für Schlagzeilen gesorgt.  

asc/dpa
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