Streit in der Bund-Länder-Runde
Klingbeil spottet über Söders Schlumpf-Attacke
»Sie brauchen hier gar nicht so schlumpfig herumgrinsen«, sagte Markus Söder beim Bund-Länder-Gipfel zu Olaf Scholz. SPD-Generalsekretär Klingbeil stichelt nun, der CSU-Chef sei offenbar frustriert.
Kontrahenten Scholz und Söder (Archivfoto von 2019)
Foto: Jörg Carstensen/ DPA
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil kritisiert Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) für dessen verbale Attacke auf Finanzminister Olaf Scholz in der jüngsten Bund-Länder-Runde. »Ich glaube, da hat sich bei Herrn Söder auch die Anspannung der letzten Wochen ein wenig entladen«, sagte Klingbeil dem SPIEGEL. »Die Minister von CDU und CSU stehen ja gerade ziemlich unter Druck, weil vieles nicht läuft, etwa bei den Wirtschaftshilfen, beim Testen, beim Impfen.«
Worum es geht: Bei der Videokonferenz der Bundesregierung mit den Länderchefs diskutierte die Runde über den Härtefallfonds für von der Coronakrise betroffene Firmen. Scholz referierte laut Teilnehmern, die Länder müssten die Hälfte der Kosten tragen. Dass der Bund mehr davon übernehme, sei nicht drin. Daraufhin sagte Söder demnach: »Ich weiß nicht, was Sie getrunken haben. Sie sind hier nicht der Kanzler.«
Wie Teilnehmer der Runde berichten, hatte Söder Scholz' Tonfall als anmaßend empfunden und gesagt: »Sie brauchen hier gar nicht so schlumpfig herumgrinsen.«
In der anschließenden Pressekonferenz bemühte sich Söder, die Sache herunterzuspielen: »Ich will nicht sagen, wir sind ein Herz und eine Seele, aber jetzt ist alles wieder gut.«
Anders als die Unionsminister mache Scholz seinen Job gut, kontert Klingbeil nun. »Ich kann schon verstehen, dass Herrn Söder das frustet. Sicherlich auch, weil er sich schon im direkten Konkurrenzverhältnis zu Olaf Scholz bei der Bundestagswahl sieht.«
Trotzdem wünsche er sich, dass Söder seine persönlichen Eitelkeiten zurückstelle und souverän bleibe. Das Ziel sei, das Land gemeinsam durch die schwere Krise zu bringen.
Scholz ist der Kanzlerkandidat der SPD. In der Union ist die Frage noch offen – Söder gilt neben dem neuen CDU-Chef Armin Laschet als aussichtsreichster Aspirant.
Auch ein enger Vertrauter von Scholz reagierte am Donnerstag auf Söders Attacke. Wolfgang Schmidt, Staatssekretär im von Scholz geführten Finanzministerium, twitterte ein Bild von »Schlaubi Schlumpf«, dem Streber in der Cartoonreihe.