Unter Corona-Schutzvorkehrungen Bundeswehr will wieder größere Übungen abhalten

Für die kommenden Monate plant die Bundeswehr zusammen mit US-Streitkräften Truppenübungen mit bis zu 5000 Soldaten. Neue Hygienekonzepte sollen das Risiko von Corona-Infektionen minimieren.
Neubiberg bei München im März: Bundeswehrsoldaten mit Schutzmasken auf dem Gelände der Bundeswehruniversität

Neubiberg bei München im März: Bundeswehrsoldaten mit Schutzmasken auf dem Gelände der Bundeswehruniversität

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PHILIPP GUELLAND/EPA-EFE/Shutterstock

Seit Mitte März sind Ausbildungs- und Übungsaktivitäten der Bundeswehr auf ein Mindestmaß beschränkt, um die Verbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen. Das soll sich nun ändern: Mithilfe neuer Hygienekonzepte sei es "ab sofort wieder möglich, auch größere Übungsvorhaben durchzuführen", teilte die Bundeswehr mit. Dies sei für die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte unerlässlich, insbesondere für eine Vorbereitung von Soldaten auf laufende Einsätze.

Sowohl die Bundeswehr als auch die US-Streitkräfte in Europa planen demnach von August bis Oktober mehrere Übungen in Bayern und Sachsen-Anhalt. Bis zu 5000 Männer und Frauen sollen daran teilnehmen.

"Durch gezielte Infektionsschutzmaßnahmen" könne eine "risikominimierte Durchführung auch größerer Übungsvorhaben" gewährleistet werden, hieß es weiter. Die Hygienekonzepte würden vom Sanitätsdienst der Bundeswehr und den verantwortlichen Kommandos der Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche gemeinsam erarbeitet. Ziel sei es, die Verbreitung des Virus zu verhindern. Sollte es dennoch zu Infektionen kommen, müssten diese umgehend identifiziert und eingedämmt werden.

Ein Sprecher des Sanitätsdienstes sagte auf SPIEGEL-Anfrage, denkbar seien je nach Charakter und Dauer des Vorhabens Vorsichtsmaßnahmen wie eine Maskenpflicht und Abstandsregeln, aber auch eine weitgehende Reduzierung von Außenkontakten der Teilnehmer. Zudem habe man geprüft, welche Ausbildungsvorhaben sich auch weiterhin aus der Ferne durchführen ließen, etwa mithilfe von Lernprogrammen, sagte der Sprecher. Vor Auslandseinsätzen würden Soldaten zudem bereits seit geraumer Zeit vorsichtshalber in zweiwöchige Quarantäne geschickt.

In der Mitteilung hieß es, mit den Übungen und den Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckungen stelle Deutschland die Verfügbarkeit einsatzbereiter Streitkräfte sicher und unterstreiche die Reaktionsfähigkeit der Nato in einer Krisenlage. Sollte sich das Infektionsgeschehen bundesweit oder regional negativ entwickeln und würden Übungen nicht mehr verhältnismäßig erscheinen, seien diese "entsprechend anzupassen".

mes/dpa

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