Wegen unerforschter Coronamutation Bundesregierung schränkt Flugverkehr aus Südafrika ein

Coronavirus in Südafrika: Ein an Covid-19 erkrankter Patient wird mit Sauerstoff behandelt
Foto: Jerome Delay / dpaDie Sorge über eine neue Coronavirus-Variante aus Südafrika wächst. Nun reagiert die Bundesregierung und schränkt den Flugverkehr mit dem Land drastisch ein. Das Land gelte ab der Nacht zum Samstag als Virusvariantengebiet, teilte das Bundesgesundheitsministerium mit. »In der Folge dürfen Fluggesellschaften nur noch deutsche Staatsbürger nach Deutschland befördern.« Zudem müssten alle Eingereisten für 14 Tage in Quarantäne – auch wenn sie vollständig geimpft sind.
Wie das Ministerium weiter mitteilte, wird die neue Einstufung möglicherweise auch Nachbarländer von Südafrika betreffen. Die neu entdeckte Virusvariante »besorgt uns, daher handeln wir hier proaktiv und frühzeitig«, erklärte der geschäftsführende Minister Jens Spahn (CDU). »Das Letzte, was uns jetzt noch fehlt, ist eine eingeschleppte neue Variante, die noch mehr Probleme macht.«
Die EU-Kommission wird wegen der in Südafrika entdeckten Corona-Variante B.1.1.529 den Mitgliedstaaten die vorübergehende Einstellung des Reiseverkehrs mit den Ländern des südlichen Afrika vorschlagen. Die Kommission wolle »in enger Abstimmung mit den Mitgliedstaaten« über die Aktivierung dieser sogenannten Notbremse entscheiden, teilte Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter mit.
The @EU_Commission will propose, in close coordination with Member States, to activate the emergency brake to stop air travel from the southern African region due to the variant of concern B.1.1.529.
— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) November 26, 2021
Am Donnerstagabend hatte bereits Großbritannien die Aussetzung des Reiseverkehrs mit Südafrika und fünf weiteren afrikanischen Ländern angekündigt. Singapur kündigte eine Einschränkung des Flugverkehrs mit sieben afrikanischen Ländern an.
Lufthansa fliegt vorerst weiter nach Südafrika
Auch Italien hat auf die neue Virusvariante reagiert. Gesundheitsminister Roberto Speranza hat per Anordnung die Einreise aus mehreren südafrikanischen Ländern eingeschränkt. Wer in den vergangenen 14 Tagen in Südafrika, Lesotho, Botswana, Simbabwe, Mosambik, Namibia und Eswatini gewesen sei, könne nicht nach Italien einreisen, teilte sein Ministerium am Freitag mit. Italienische Wissenschaftler arbeiteten daran, die Variante zu untersuchen. In der Zwischenzeit gilt laut Speranza »maximale Vorsicht«.
Die deutsche Lufthansa hält die Flugverbindungen in das Virusvariantengebiet Südafrika vorerst aufrecht. »Wir setzen die Vorgaben um und werden weiter fliegen, auch um Menschen nach Hause zu bringen und Fracht zu transportieren«, sagte ein Lufthansasprecher auf Anfrage. Lufthansa beobachte die Lage intensiv und halte sich an alle gesetzlichen Auflagen und Regeln.
Das südafrikanische Institut für Ansteckende Krankheiten NICD teilte am Donnerstag mit, es seien in Südafrika 22 Fälle der neuen Variante B.1.1.529 nachgewiesen worden. Mit mehr Fällen sei im Zuge der laufenden Genomanalysen zu rechnen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO untersucht bereits, ob B.1.1.529 als besorgniserregend eingestuft werden muss. Das sagte WHO-Expertin Maria van Kerkhove in einem Briefing. Es werde dabei auch untersucht, inwieweit die Variante Folgen für die Diagnostik, Therapien und die Impfkampagnen habe.