Umfrage Bayern sind besonders zufrieden mit Corona-Krisenmanagement

Ministerpräsident Söder tritt im Kampf gegen das Coronavirus als entschlossener Krisenmanager auf - die Menschen begrüßen das, wie eine SPIEGEL-Umfrage zeigt. In Berlin sieht das Bild ganz anders aus.
Manager in der Krise: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder

Manager in der Krise: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder

Foto: Sven Hoppe/ dpa

Um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu bremsen, haben die Bundesländer nach und nach das öffentliche Leben eingeschränkt. Geschäfte bleiben geschlossen, Kitas und Schulen sind zu, auch Gottesdienste finden nicht statt.

Besonders rigide greift dabei Bayern durch. Ministerpräsident Markus Söder galt als treibende Kraft, als über Schulschließungen diskutiert wurde, Anfang der Woche hatte er den Katastrophenfall für den Freistaat ausgerufen, noch bevor die Bundesregierung mit den Ländern gemeinsame Leitlinien für Maßnahmen im Kampf gegen das Virus verkündete.

Die Bayern begrüßen das offensive Krisenmanagement ihres Regierungschefs. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des SPIEGEL. Demnach sind 61 Prozent der Bayern sehr oder eher zufrieden mit dem Agieren der Staatsregierung in der Coronakrise. Nur 25 Prozent sehen die Maßnahmen und ihre Umsetzung kritisch.

Mit etwas Abstand folgen Schleswig-Holstein (CDU-Ministerpräsident Daniel Günther) und Niedersachsen (SPD-Ministerpräsident Stephan Weil). Größere Vorbehalte gibt es vor allem im Osten Deutschlands. So sind in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Berlin weniger als 40 Prozent der Menschen zufrieden mit ihrer Landesregierung.

In Berlin ist die Unzufriedenheit von allen Ländern mit 46 Prozent am größten. Dort hatte sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) zunächst gegen pauschale Einschränkungen des öffentlichen Lebens gewehrt: Als andere Bundesländer Großveranstaltungen bereits untersagt hatten, wurde in Berlin etwa noch über das Bundesligaspiel Union gegen Bayern München diskutiert, zu dem mehr als 20.000 Zuschauer erwartet wurden.

Insgesamt überwiegt offenbar das Verständnis für die strengen Auflagen in der Krise. Bundesweit sind etwa die Hälfte der Menschen mit dem Umgang ihrer Landesregierungen mit der Coronakrise zufrieden, etwas mehr als 30 Prozent sind dagegen sehr oder eher unzufrieden. Auffällig ist jedoch auch der große Anteil der unentschiedenen Bürger. Dies hat womöglich mit der bisher nie dagewesenen Situation zu tun.

Die Zufriedenheit der Bürger mit dem Krisenmanagement der Exekutive zeigt sich auch in ihrem potentiellen Wahlverhalten. Zum ersten Mal seit langem erreicht die Union in der Sonntagsfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey wieder einen Wert von über 30 Prozent.

Die Werte der Grünen und SPD bleiben im Vergleich zur letzten Umfrage in etwa gleich, mit leichten Verlusten innerhalb der Fehlertoleranz.

Wenig Vertrauen haben die Bürger dagegen bundesweit in die AfD. Nur noch knapp 11 Prozent der Befragten würden die Rechtspopulisten wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre - Mitte Februar waren es noch knapp 15 Prozent.

mfh
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