Leicht sinkende Corona-Zahlen
Berliner Senat legt Öffnungsplan vor
In einer Woche will Bundeskanzlerin Merkel mit den Ministerpräsidenten über Öffnungen sprechen. Der Berliner Senat hat schon einen Plan und einen Inzidenzwert, ab dem eine stufenweise Öffnung möglich sein soll.
Berlin legt einen Öffnungsplan vor: Auch Kneipen sollen schrittweise öffnen können. (Geschlossene Kneipe »imma uff« in Berlin)
Foto: Jörg Carstensen / dpa
Während die Inzidenzwerte in Deutschland kaum sinken, hat der Berliner Senat schon einmal eine Öffnungsstrategie erstellt. Laut dem Stufenplan sollen Öffnungen schrittweise in vier Clustern erfolgen, sobald der Inzidenzwert innerhalb einer Woche unter 50 sinkt. Das Papier stellt einen vorläufigen Arbeitsstand dar, keinen Beschluss. Es liegt dem SPIEGEL vor. Zunächst hatte der Berliner »Tagesspiegel« darüber berichtet.
Der Stufenplan sieht Öffnungen nach vier Clustern vor:
Cluster 0: Ein Inzidenzwert unter 50 innerhalb von sieben Tagen
Cluster 1: Ein Inzidenzwert unter 35 innerhalb von sieben Tagen
Cluster 2: Der Inzidenzwert bleibt 14 Tage lang stabil oder sinkt
Cluster 3: Der Inzidenzwert bleibt weitere 14 Tage stabil oder sinkt
Die Cluster werden alle mit »dynamischen Faktoren« verbunden. Damit gemeint sind etwa die Kapazitäten der Intensivbetten, der R-Wert, eine Veränderung der Inzidenz und perspektivisch auch die Impfquote. Die Öffnungen sollen langsam erfolgen, um einen Jo-Jo-Effekt zu vermeiden. Das Tragen von Masken und die Einhaltung von Abstandsregeln sollen durchgehend eingehalten werden, Schnell- und Selbsttests sollen ebenfalls zum Einsatz kommen.
Im Cluster 0 gibt es kaum Öffnungen: Lediglich Sport im Freien soll für Gruppen bis zu zehn Personen möglich sein.
Ab dem Cluster 1 ist Tennisspielen in der Halle möglich. Dann dürfen auch Bibliotheken und Museen öffnen. Außerdem sind Öffnungen im Einzelhandel geplant: Zunächst mit Zugangsbegrenzungen die bei sinkendem Inzidenzwert wegfallen können. Die Gastronomie darf dann Außenbereiche öffnen aber nur für maximal fünf Personen aus zwei Haushalten, an Imbissen darf vor Ort verzehrt werden. Auch Kontaktbeschränkungen werden in diesem Cluster auf maximal fünf Personen aus zwei Haushalten gelockert. Veranstaltungen können mit maximal 250 Personen im Freien stattfinden.
14 Tage später bei einer stabilen Inzidenz in Cluster 2 dürfen auch Theater, Konzerthäuser und Kinos öffnen. Dann sollen auch touristische Übernachtungen möglich sein und Veranstaltungen in Innenräumen mit maximal 150 Gästen. Außerdem dürfen sich zehn Personen aus drei Haushalten treffen. Schrittweise können dann auch die Kneipen öffnen – für maximal vier Personen aus zwei Haushalten. In Restaurants dürfen sechs Personen aus drei Haushalten speisen.
Im Cluster 3 dürfen sich zehn Personen ohne Begrenzung der Haushalte treffen. Dann sollen auch Klubs mit einer Personenbeschränkung öffnen dürfen. Im Freien dürfen Veranstaltungen mit maximal 750 Menschen stattfinden, drinnen mit maximal 250 Personen. Auch Saunen sollen dann öffnen dürfen.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Dienstagmorgen bundesweit bei 60,5 – und damit etwas niedriger als am Vortag (61,0).
Die Bundesregierung steht einem Öffnungsplan skeptisch gegenüber. Von diesem Dienstag an soll eine Arbeitsgruppe mit Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) und den Chefs der Staatskanzleien der Länder zum Thema Öffnungen tagen. Die Gruppe soll das Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Chefinnen und Chefs der Bundesländer vorbereiten. Diese wollen am 3. März über einen Öffnungsplan und das weitere Vorgehen in der Pandemie beraten.