Coronakrise Deutschland schließt Grenzen zu Frankreich, Österreich und der Schweiz

Polizeiauto an der deutsch-französischen Grenze (Archiv)
Foto:RONALD WITTEK/EPA-EFE/Shutterstock
Deutschland ergreift im Kampf gegen die Corona-Pandemie härtere Maßnahmen. Die Grenzen zu Frankreich, Österreich und der Schweiz sollen nach SPIEGEL-Informationen geschlossen werden. Konkret soll es verschärfte Kontrollen und Zurückweisungen geben. Für den Warenverkehr und Berufspendler soll die Grenze aber weiterhin passierbar sein. Zudem sollen Deutsche in jedem Fall aus den Nachbarländern einreisen dürfen.
Über Einzelheiten will Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) um 19 Uhr in Berlin informieren. Die Bundesregierung hat den Schritt offenbar mit den Ministerpräsidenten Bayerns (Markus Söder, CSU), Baden-Württembergs (Winfried Kretschmann, Grüne) und des Saarlandes (Tobias Hans, CDU) sowie der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) abgestimmt. Am frühen Abend sollen bei einer Telefonschalte Details geklärt werden. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.
"Aus Sicht der Ministerpräsidentin ist es sehr wichtig, dass die Länder gemeinsam vorgehen und eine Lösung mit dem Bund und im Einvernehmen mit den Nachbarstaaten finden. Für Rheinland-Pfalz sind das Frankreich, Belgien und Luxemburg", sagt eine Regierungssprecherin aus Rheinland-Pfalz.
Unklar ist offenbar noch, wann die Grenzschließung in Kraft treten soll. Möglicherweise könnte dies schon am Montag um 8 Uhr der Fall sein. Die Bundespolizei soll die Maßnahme umsetzen und dabei Hilfe von Landespolizisten bekommen. Offenbar soll die Maßnahme auch dabei helfen, Hamsterkäufe von Personen aus dem Ausland zu unterbinden, die im grenznahen Raum leben.
Die Schließung der Grenzen ist die jüngste einer Reihe von Maßnahmen von Bund und Ländern, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen. Kommende Woche bleiben bundesweit Schulen und Kitas geschlossen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. In vielen Bundesländern wurde zudem das öffentliche Leben eingeschränkt, etwa durch Verbot von Veranstaltungen mit einer bestimmten Teilnehmerzahl oder Schließungen von Restaurants, Bars, Schwimmbädern oder Kinos. Am Sonntag verkündete zuletzt Bayern entsprechende Schritte.
Am 31. Dezember 2019 wandte sich China erstmals an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In der Millionenstadt Wuhan häuften sich Fälle einer rätselhaften Lungenentzündung. Mittlerweile sind mehr als 180 Millionen Menschen weltweit nachweislich erkrankt, die Situation ändert sich von Tag zu Tag. Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über alle SPIEGEL-Artikel zum Thema.
Ebenfalls am Sonntag kündigte die Deutsche Bahn an, den Regionalverkehr einzuschränken und auf einen Sonderfahrplan umzustellen (mehr dazu lesen Sie hier).