Bayerns Ministerpräsident Söder geht von Maskenpflicht aus

Markus Söder sieht zwar einen positiven Trend bei den Infektionszahlen in Bayern. Dennoch kündigte der Ministerpräsident an, dass das Tragen von Schutzmasken "höchstwahrscheinlich" Pflicht werde.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder

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Peter Kneffel/ dpa

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder erwartet im Kampf gegen das Coronavirus eine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken. "Natürlich wird es am Ende eine Form von Maskenverpflichtung geben", sagte der CSU-Chef in München im Anschluss an eine Kabinettssitzung. Dies sehe er als hoch wahrscheinlich an.

Söder sprach sich aber auch für eine schrittweise Lockerung der öffentlichen Beschränkungen unter strengen Auflagen aus. Gefragt seien Geduld und Behutsamkeit. "Menschenleben gehen einfach vor Shoppingtouren", sagte Söder. Man dürfe die Maßnahmen aber nicht zu frühzeitig lockern, sondern müsse in Stufen vorgehen.

Der CSU-Chef bereitete die Bevölkerung auf eine Fortdauer der öffentlichen Beschränkungen bis Juni und darüber hinaus vor. Bayern habe Sympathie für das am Montag von der österreichischen Regierung verkündete Modell. Die Entwicklung in Österreich sei derjenigen in Bayern um drei Wochen voraus. Dort würden viele Maßnahmen verlängert, Ausgangsbeschränkungen blieben, und auch die Schulen würden geschlossen bleiben.

Söder appellierte mit Blick auf die kommenden Tage und das Osterwochenende: "Das Wetter verführt einen auch." Viele wollten jetzt wieder mehr Freiheit genießen. "Es kommt darauf an, dass wir jetzt eines haben: Geduld", mahnte er. "Geduld rettet Leben, Ungeduld gefährdet Leben."

Der Ministerpräsident deutete nicht nur an, dass etwa Gaststätten in Bayern noch länger geschlossen bleiben könnten. Er brachte auch einen Stufenplan für Schulen ins Gespräch. So könnte man beispielsweise mit Abschlussklassen anders umgehen als mit Grundschülern.

Die von den Behörden eingeleiteten Schutzmaßnahmen haben Bayern nach Ansicht von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger wertvolle Zeit verschafft. "Bayern hat die Lage so weit im Griff, dass wir nicht in einer Katastrophe geendet sind", sagte Söders Koalitionspartner von den Freien Wählern. Die heimische Produktion von Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln sei in vollem Gang, hinzu kommen sollen auch Beatmungsgeräte.

Bayern ist im Vergleich zu anderen Bundesländern besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen, im Freistaat gelten seit zweieinhalb Wochen unter anderem weitreichende Ausgangsbeschränkungen.

als/dpa/Reuters
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