Hamburgs Bürgermeister Tschentscher bedauert »Verunsicherung« durch Ungeimpften-Inzidenz

Peter Tschentscher
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Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass Bürger der Hansestadt durch eine falsche Impftstatistik »verunsichert« worden seien. Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass in Hamburg Corona-Infektionen von Menschen mit ungeklärtem Impfstatus wochenlang den Ungeimpften zugerechnet wurden (lesen Sie hier mehr).
»Wenn es Verunsicherungen gegeben hat, bedauere ich das sehr«, sagte Tschentscher jetzt der »Bild« -Zeitung. »Ich versichere den Hamburgerinnen und Hamburgern, dass unsere Empfehlungen sehr gut begründet sind.«
Der Vorgang solle nun aufgeklärt werden. »Eine Ursache scheint der Einsatz von verschiedenen IT-Systemen zu sein, die unterschiedliche Kategorien zum Impfstatus vorsehen«, erklärte der Bürgermeister. »Hinzu kam, dass die stark steigende Zahl an Infektionen nicht mehr schnell genug eingestuft werden konnte.« Deshalb sei die Veröffentlichung der Daten dann gestoppt worden.
Wochenlang war in Hamburg offenbar mit viel zu hohen Daten bei Inzidenzwerten Ungeimpfter operiert worden. Für die 47. Kalenderwoche gab die Sozialbehörde zum Beispiel eine Sieben-Tage-Inzidenz von 24,0 pro 100.000 Einwohner bei Geimpften an. Unter Ungeimpften oder nicht vollständig Geimpften lag sie in dieser Zeit demnach bei 898,2.
Journalisten der »Welt « hatten Zweifel an diesen Zahlen. Sie recherchierten nach, bei wie vielen Coronafällen der Impfstatus überhaupt bekannt war. Die FDP-Abgeordneten Anna von Treuenfels stellte zudem eine Kleine Anfrage.
Tschentscher hatte in der fraglichen Zeit angegeben, dass bis zu 95 Prozent der Neuinfektionen auf Ungeimpfte zurückzuführen seien. Jetzt sagte der Bürgermeister, er habe die Öffentlichkeit »auf keinen Fall« belogen. Auch seien die Coronamaßnahmen in Hamburg nicht auf diese Zahlen zurückgegangen: »Wir beurteilen die Lage nicht anhand einzelner Zahlenwerte«, sagte der SPD-Politiker. Er hatte bereits im August in Hamburg das 2G-Optionsmodell eingeführt.
Die FDP-Politikerin Treuenfels gibt sich mit der Stellungnahme von Tschentscher nicht zufrieden. Sie erwarte, dass der Bürgermeister "die Verantwortung für diesen schweren Fehler übernimmt und der Bürgerschaft darüber umgehend Rechenschaft ablegt. Am besten in einer Sondersitzung, spätestens aber in der nächsten regulären Sitzung Mitte Januar in einer Regierungserklärung."