Vorstoß des CSU-Vorsitzenden
Söder spricht sich für Frauenquote in Dax-Vorständen aus
CSU-Chef Markus Söder plädiert dafür, die Vorstände von Dax-Unternehmen geschlechtergerecht zu besetzen. Es gebe "genauso viele Frauen wie Männer, die diese Jobs locker machen können".
Markus Söder: "Ich denke, wir müssen ein Signal setzen"
Foto: Sven Hoppe / dpa
Wer eine Frauenquote in Vorständen von Dax-Unternehmen befürwortet, hat nun einen prominenten Mitstreiter mehr: den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). "Ich bin für die Frauenquote. Ich bin übrigens auch dafür – das sage ich hier sehr deutlich – dass wir bei den Gesetzen, die jetzt in Berlin gemacht werden mit Vorständen, dass wir uns da jetzt noch mal einen Ruck geben und das dann auch vernünftig umsetzen müssen", sagte er bei einer digitalen Veranstaltung der "Zeit" am Dienstagabend nach Angaben der Zeitung.
Das Argument, man könne "nicht vorschreiben, ob in einem Dax-Vorstand eine Frau ist", überzeuge ihn nicht, sagte der CSU-Chef demnach. "Es gibt hoch qualifizierte Männer und Frauen in unserem Land und genauso viele Frauen wie Männer, die diese Jobs locker machen können. Also das überzeugt mich nicht. Ich denke, wir müssen ein Signal setzen, weil es auch eine Vorbildfunktion für die vielen jungen Frauen in unserem Land hat."
SPD-Fraktion: "Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch"
Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, begrüßte Söders Äußerungen. "Endlich hat auch CSU-Chef Markus Söder eingesehen, dass sich in den Aufsichtsräten und Vorständen freiwillig nichts bewegt", sagte Mast einer Mitteilung zufolge. "Über 90 Prozent der Vorstände sind männlich. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland weit hinten. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch."
Union und SPD hatten im Koalitionsvertrag Verbesserungen beim Gesetz zu Frauen in Führungspositionen verabredet. Nach Differenzen hatten die Spitzen der Koalition im Sommer die Einsetzung einer Arbeitsgruppe beschlossen.
Anfang des Jahres hatten Bundesfrauenministerin Franziska Giffey und Justizministerin Christine Lambrecht (beide SPD) einen Gesetzentwurf vorgelegt. Demnach ist die Ausweitung der Frauenquote für Aufsichtsräte geplant und eine Vorgabe, dass in rein männliche Unternehmensvorstände mit mindestens vier Mitgliedern künftig eine Frau nachrücken soll, wenn ein Platz frei wird. Die Ressortabstimmung habe aber ergeben, dass es von den unionsgeführten Ressorts keine Zustimmung gebe, hatte Giffey im Sommer gesagt.
Auch Lambrecht zeigte sich nun erfreut über Söders Aussagen, mahnte jedoch zugleich: "Wohlfeile Lippenbekenntnisse reichen aber nicht aus." Nicht nur Söder, sondern auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hätten sich inzwischen offen für eine Frauenquote in Vorständen gezeigt - und trotzdem komme das von den SPD-Ministerinnen vorgelegte Gesetz nicht voran. "Wenn Söder und Merkel es ernst meinen, müssen den Worten jetzt endlich auch Taten folgen: Die Union darf hier nicht länger auf der Bremse stehen", sagte Lambrecht.
Knapp jeder dritte Aufsichtsratsposten in den 188 größten börsennotierten deutschen Unternehmen war nach einer Auswertung der Organisation "Frauen in die Aufsichtsräte" zuletzt mit einer Frau besetzt. In den Vorständen dominierten die Männer mit fast 90 Prozent.
Der Dax ist der bedeutendste deutsche Aktienindex. Die darin vertretenen 30 Unternehmen repräsentieren den Großteil der Marktkapitalisierung börsennotierter Aktiengesellschaften in Deutschland.