Debatte um PID Ethikrat uneins über Gentests bei Embyros
Präimplantationsdiagnostik (PID)
Berlin - Gut eine Woche vor der ersten Beratung im Bundestag über Gentests an Embryonen gibt es auch im Deutschen Ethikrat keine einheitliche Sichtweise. Die Hälfte der 26 Experten steht auf der Seite der Befürworter und spricht sich in einer Stellungnahme für eine begrenzte Zulassung der bei Embryonen aus dem Reagenzglas aus. 11 Ratsmitglieder sind gegen die umstrittene Diagnosemethode, zwei noch unentschieden.
"Wir sind der festen Überzeugung, dass die PID nicht nur begrenzt werden sollte, sondern auch begrenzt werden kann", sagte die Vizechefin des Gremiums, Christiane Woopen, am Dienstag in Berlin. Woopen vertritt die knappe Mehrheit des Rats für eine begrenzte Zulassung der PID.
Der frühere Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, , spricht für die Verfechter eines PID-Verbots. Huber hielt den Befürwortern der PID in eng definierten Fällen entgegen, auch eine derartige Zulassung sei ethisch nicht zu vertreten. "Mit ihr würde der Schutz in vitro hergestellter Embryonen in Frage gestellt."
Dem Bundestag liegen drei unterschiedliche Gesetzentwürfe vor, über die in der kommenden Woche erstmals beraten wird. Eine Entscheidung ohne Fraktionszwang soll voraussichtlich im Juni fallen. Bei der PID werden im Reagenzglas erzeugte Embryonen außerhalb des Mutterleibs auf Erbkrankheiten untersucht. Mit der Methode sollen Fehl- und Totgeburten oder Geburten kranker oder behinderter Kinder vermieden werden. Die aussortierten Embryonen sterben ab.
Breites Meinungsspektrum im Ethikrat
Der 2007 per Gesetz eingerichtete Deutsche Ethikrat ist ein Expertengremium, das Bundestag und Bundesregierung bei Fragen von Leben und Tod fachlichen Rat geben soll. Der Rat hat 26 Mitglieder - meist Wissenschaftler, "die naturwissenschaftliche, medizinische, theologische, philosophische, ethische, soziale, ökonomische und rechtliche Belange in besonderer Weise repräsentieren" sollen, wie es in der Selbstdarstellung des Gremiums heißt. Vorsitzender ist der frühere Bundesjustizminister Edzard Schmidt-Jortzig (FDP).
Die Mitglieder des Deutschen Ethikrats sollen ein breites Meinungsspektrum vertreten. Zu den Aufgaben des Rats gehört es, eine gesellschaftliche Diskussion anzustoßen. Dabei soll er mit anderen, ähnlichen Gremien zusammenarbeiten. Mindestens einmal pro Jahr ist er Veranstalter öffentlicher Diskussionen zur Lebenswissenschaft.
Doch soll sich der Rat auch positionieren: Er soll Stellungnahmen und Empfehlungen an die Politik abgeben. Weil in dem Gremium so viele unterschiedliche Meinungen vertreten sind, sind die Voten aber oft uneinheitlich - so auch die am Dienstag veröffentlichte Stellungnahme zur Präimplantationsdiagnostik.