Demografie Deutsche Bevölkerung schrumpft und altert dramatisch
Berlin - Nach einer neuen Studie des Statistischen Bundesamts geht die Einwohnerzahl bis 2050 von derzeit 82,4 Millionen auf 69 bis 74 Millionen zurück. Das Durchschnittsalter wird im gleichen Zeitraum von 42 auf 50 Jahre steigen. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) wertete die Zahlen heute als Bestätigung dafür, dass die bereits eingeleitete Verlängerung der Lebensarbeitszeit richtig ist: "Immer länger leben ohne länger zu arbeiten - diese Rechnung geht nicht auf." Nach den Berechnungen des Bundesamts wird die Geburtenzahl bis 2050 von 685.000 auf rund 500.000 im Jahr sinken. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung der 65-Jährigen um 4,5 Jahre.
Zur Bevölkerung im Erwerbsalter von 20 bis 64 Jahren gehören heute etwa 50 Millionen Menschen in Deutschland. Im Jahr 2050 werden es den Schätzungen zufolge nur noch 39 Millionen sein. Die Zahl der Menschen ab 80 Jahre wird sich dagegen von vier auf zehn Millionen mehr als verdoppeln. Die Zahl der 60-Jährigen wird 2050 mit gut einer Million doppelt so hoch sein wie die Zahl der Neugeborenen - 2005 gab es noch fast genauso viele Neugeborene wie 60-Jährige.
Den Berechnungen liegt die Annahme zu Grunde, dass die Geburtenrate wie auch in den vergangenen 30 Jahren konstant bei etwa 1,4 Kindern pro Frau bleibt. Zudem wird eine Steigerung der Lebenserwartung für Neugeborene um etwa sieben Jahre auf 83,5 Jahre für Jungen und 88 Jahre für Mädchen im Jahr 2050 angenommen. Bei der Zuwanderung wurden zwei Varianten zugrunde gelegt: Bei der einen lag der positive Saldo bei 100.000 bei der anderen bei 200.000 Zuwanderern. Das Geburtendefizit werde durch die Zuwanderungsüberschüsse aus dem Ausland nicht mehr kompensiert, sagte der Vizepräsident des Bundesamtes, Walter Radermacher. "Wir haben einen Trend, der sich nicht mehr aufhalten lässt", sagte Radermacher mit Blick auf den Bevölkerungsrückgang.
Schäuble sagte, man sollte sich über die Erhöhung der Lebenserwartung zwar freuen. "Die damit verbundene Alterung der Gesellschaft zwingt uns aber auch zu grundlegenden Anpassungen in Wirtschaft und Gesellschaft", fügte er hinzu. "Die Bundesregierung sieht daher die Bewältigung des demografischen Wandels als einen Politikschwerpunkt an, der als Querschnittsaufgabe weite Teile des Regierungsprogramms prägt." Die bereits beschlossene Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre bezeichnete Schäuble als logische Folge der gestiegenen Lebenserwartung.
phw/AP/AFP/dpa