Demografischer Wandel Clement plädiert für Arbeit bis ins Greisenalter

Ex-SPD-Mann Clement: für ein langes Arbeitsleben
Foto: dapdHamburg - Wolfgang Clement hat mit einer radikalen Idee die Diskussion ums Rentenalter in Deutschland neu angestoßen. Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister hält die Rente mit 67 angesichts des demografischen Wandels für nicht ausreichend. "Wir sollten ein Signal für längeres Arbeiten setzen", sagte der 72-Jährige der Zeitung "Die Welt". Er plädierte dafür, die Lebensarbeitszeitbegrenzung abzuschaffen. "Wir sind darauf angewiesen, dass die Menschen in Deutschland länger als bisher arbeiten." Dies sei eine logische Folge des demografischen Wandels.
Clement sprach sich dem Artikel zufolge für einen deutlich nach hinten verschobenen Ruhestand aus. "Wir können nicht bei der Rente mit 65 oder der Rente mit 67 verharren, das greift zu knapp." Wer wolle und es könne, solle bis zum 75. oder 80. Lebensjahr arbeiten, verlangte Clement. "Wer will und kann! Warum denn nicht?"
Er tue dies auch, "hoffe ich jedenfalls, ist ja nicht mehr allzu lange hin". Clement fügte hinzu: "Ein Drittel der Menschen meines Alters, zwischen 65 und 80, wollen länger arbeiten. Das sollten wir nutzen, denn das zeigt: Viele Bürger, vor allem die älteren, sind mit ihrer Lebenseinstellung viel weiter als die Politik."
Clement war 2008 nach heftigem Streit aus der SPD ausgetreten, nachdem die Schiedskommission der Partei seinen Ausschluss im November 2008 abgelehnt hatte. In der Zeit von 2002 bis 2005 agierte er als Bundeswirtschaftsminister und war zuvor vier Jahre lang Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.