Durchtrennte Kabel Neuer Sabotageangriff auf Steuersysteme der Bahn – Staatsschutz ermittelt

Güterzüge der Deutschen Bahn (bei München)
Foto:Sven Hoppe / picture alliance/dpa
Die Deutsche Bahn ist erneut Opfer von Saboteuren geworden. Nach SPIEGEL-Informationen brachen unbekannte Täter am vergangenen Sonntag an einer Bahnstrecke in Essen-Dellwig in zwei Stellwerkgebäude ein. Laut einem internen Behördenvermerk über den Vorfall trennten sie in mehreren Schaltkästen »gezielt« wichtige Kabel durch.
Die Strecke in der Nähe des Tatorts, auf der ausschließlich Güterzüge fahren, musste nach der Entdeckung der Schäden zunächst für den Zugverkehr gesperrt werden, da mehrere Bahnübergänge ohne Strom waren. Die Strecke war erst einen Tag zuvor nach einjähriger Bauzeit wiedereröffnet worden. Der Personenverkehr wurde jedoch nicht beeinträchtigt.

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Die Reparatur in den beiden Stellwerken war nicht sofort möglich. Dennoch können bereits wieder Güterzüge auf der Strecke fahren, da die betroffenen Bahnübergänge mit Batterie betrieben werden können.
Der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Der Fall erinnert an ähnliche Sabotageaktionen im Herbst. Damals hatten Unbekannte erst im nordrhein-westfälischen Herne und einige Stunden später in Berlin Glasfaserkabel des bahninternen Mobilfunknetzes durchtrennt. Daraufhin fiel in weiten Teilen Norddeutschlands der Zugverkehr für mehrere Stunden aus.
In diesen Fällen ermittelt inzwischen die Karlsruher Bundesanwaltschaft wegen des Verdachts der »verfassungsfeindlichen Sabotage«. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Täter die entsprechenden Kabel durchtrennten, um das interne Kommunikationsnetz lahmzulegen. Bisher allerdings gibt es laut Sicherheitskreisen keine heiße Spur in dem Fall.
Derzeit erscheint es eher unwahrscheinlich, dass bei den Aktionen in Herne und Berlin dieselben Täter am Werk waren. In Bahnkreisen jedenfalls vermutet man keine Verbindung zwischen der Sabotage in Essen und den Angriffen im Herbst. Die Sache sehe »anders aus«, hieß es.