Deutsche Marine Waffensystem auf Kriegsschiffen ist fehlerhaft

Korvette "Magdeburg": Offenbar technische Probleme im Maschinenraum
Foto: dapdBerlin - Bei den Korvetten der Deutschen Marine gibt es neue Schwierigkeiten. "Bild am Sonntag" berichtet unter Berufung auf einen Bericht des Bundesverteidigungsministeriums, dass bei drei Schiffen die Lenkflugkörper-Bewaffnung und die computergesteuerten Waffeneinsatzsysteme "nachgebessert werden" müssten. Eigentlich sollten die drei neuen Schiffe der "Braunschweig-Klasse" im dritten Quartal 2012 von der Marine abgenommen werden. Mit den Flugkörpern kann man von See aus Schiffe und Ziele im Landesinneren bekämpfen. Doch vorher müssten die "technischen Probleme der Flugkörper behoben und überarbeitet werden".
Laut der Zeitung rechnet das Ministerium von Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) nach der vor kurzem bekannt gewordenen Belastung durch giftige Formaldehyd-Gase im Maschinenraum jetzt mit einer erneuten Verzögerung bei der Auslieferung. Von den giftigen Gasen hatte ebenfalls "Bild am Sonntag" berichtet - demnach mussten Besatzungsmitglieder der neuesten fünf Korvetten der Marine wegen der Ausdünstungen ständig Atemschutzmasken tragen. Bekannt wurde das Problem, als im Juni Marine-Inspekteur Axel Schimpf anlässlich der Kieler Woche zu einer dreistündigen Ausfahrt auf die Korvette "Braunschweig" eingeladen hatte.
Mit an Bord waren damals laut "Bild am Sonntag" der Wehrbeauftragte des deutschen Bundestags, Hellmut Königshaus, und die SPD-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Bartels und Karin Evers-Meyer. Bei der Begehung des Schiffs hätten die Politiker von den Soldaten zufällig vom "Gasproblem" im Maschinenraum erfahren. Der Wehrbeauftragte habe jetzt eine Überprüfung eingeleitet.
Die fünf 1,2 Milliarden Euro teuren Korvetten vom Typ K130 sollen die Lücke zwischen den großen Fregatten und den Schnellbooten schließen - doch sie machen der Marine seit Jahren Probleme: Defekte Getriebe, Klimatechnik und Software mussten den Berichten zufolge ausgetauscht werden. Allein der Austausch der Getriebe dauerte ein Jahr länger als geplant. Danach absolvierten die Schiffe Testfahrten zwar problemlos. Die Übernahme der Korvetten durch die Marine verzögerte sich dennoch erneut, weil die Wehrtechnische Dienststelle in Eckernförde nur ein Prüfer-Team hatte.