Diplomatie Deutscher Konsul macht in Japan Propaganda für Lebensschützer
Auf das Programm des deutschen Filmfestivals in der japanischen Metropole, das vom Generalkonsulat ausgerichtet wird, setzte er den umstrittenen Anti-Abtreibungsfilm »Unplanned«. Die US-Produktion aus dem Jahr 2019, die am 3. Oktober dort lief, warnt mit Schockbildern eines Fötus vor Schwangerschaftsabbrüchen. Evangelikale in den USA feierten den Propagandastreifen, in Deutschland lehnten viele Kinos ab, ihn vorzuführen. Auf einem Festival-Flyer heißt es, man zeige den Film außerhalb des offiziellen Programms »aufgrund der persönlichen Empfehlung des Generalkonsuls«.

Angst in Amsterdam
Fröhliches, kleines Holland – das Bild der Deutschen vom Nachbarn hat mit der Realität nicht mehr viel zu tun. Nach dem Mord an Reporter Peter R. de Vries wird klar, wie Kokainbanden die Zivilgesellschaft in den Würgegriff genommen haben. Eine Ursache für ihren Aufstieg: die Drogenpolitik des Landes.
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Nach SPIEGEL-Informationen wandte sich Eberts, der unter anderem katholische Theologie studierte, in seiner Funktion als Generalkonsul wiederholt mit Mails an die deutsche Community, in denen er sich für katholische Belange starkmachte. In Artikeln verteidigte er die Kirche gegen Angriffe bei Themen wie Missbrauch oder Kolonialverbrechen, auf Facebook outete er sich als aktiver Unterstützer von rechtskatholischen Lebensschützern. Aus dem Auswärtigen Amt heißt es, für das Festival sei das Konsulat »eigenständig verantwortlich«. Bei den Veröffentlichungen handle es sich um »private Äußerungen«, für die Eberts keine Genehmigung habe einholen müssen.