Chancengleichheit Ampelparteien wollen mehr Ostdeutsche in Führungspositionen bringen

Ostdeutsche sind in Führungspositionen auch mehr als 30 Jahre nach der Wende deutlich unterrepräsentiert. Das soll sich nach dem Willen der Ampelparteien SPD, Grüne und FDP ändern. Die Koalitionäre wollen verstärkt Ostdeutschen den Weg in Führungspositionen ermöglichen. Das geht nach einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND/Freitag) aus dem Abschlusspapier der Arbeitsgruppe Gleichwertige Lebensverhältnisse hervor.
In dem Papier heiße es: »Wir verbessern die Repräsentation Ostdeutscher in Führungspositionen und Entscheidungsgremien in allen Bereichen. Für die Ebene des Bundes legen wir bis Ende 2022 ein Konzept zur Umsetzung vor.«
Auch sollten neue und zu erweiternde Bundes- und Forschungseinrichtungen bevorzugt in den ostdeutschen Bundesländern und strukturschwachen Regionen angesiedelt werden, »bis ein dem Bevölkerungsanteil entsprechender Stand erreicht ist«. Hierzu soll bis Mitte 2022 ein Konzept präsentiert werden. Studien zufolge sind Ostdeutsche in Führungspositionen bundesweit unterrepräsentiert.
Stark unterrepräsentiert
Die für die Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und FDP eingesetzten 22 Arbeitsgruppen sollten ihre Ergebnispapiere bis Mittwochabend bei den Parteiführungen einreichen. Inhalte wurden bisher kaum bekannt.
Ostdeutsche sind sowohl bundesweit und auch in Ostdeutschland seltener in Topjobs zu finden. Laut einer gemeinsamen Analyse des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung, der Universität Leipzig und der Hochschule Zittau/Görlitz hat nur jede zehnte Führungskraft Wurzeln im Osten – obwohl Ostdeutsche einen Bevölkerungsanteil von 19,4 Prozent haben.
Die fehlende Repräsentanz geht durch alle Bereiche: Die wenigsten ostdeutschen Führungskräfte gibt es in der Wissenschaft (1,5 Prozent), in der Justiz (zwei Prozent) und im Militär (keine). In der Wirtschaft liegt der Anteil ostdeutscher Chefs bei 4,7 Prozent.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es im Vorspann missverständlich, jeder zehnte Ostdeutsche habe einen Topjob. Das ist nicht richtig. Tatsächlich liegt der Anteil der Ostdeutschen bei den Topjobs in Justiz oder Verwaltung bei zehn Prozent. Wir haben die Stelle korrigiert.