IW-Studie Deutschland hat künftig 83 Millionen Einwohner

"Der lange erwartete Bevölkerungsrückgang bleibt offensichtlich aus": Laut einer Studie werden in Deutschland 2035 deutlich mehr Menschen leben als heute. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern.
Berlin, Flughafen Tempelhof (Archiv)

Berlin, Flughafen Tempelhof (Archiv)

Foto: imago

Anders als lange angenommen soll die Zahl der Einwohner in Deutschland künftig nicht sinken. In der Bundesrepublik würden im Jahr 2035 gut 83,1 Millionen Menschen leben - etwa eine Million mehr als 2015. Das geht aus in einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervor, aus der die Zeitungen der Funke-Mediengruppe zitierten.

"Der lange erwartete Bevölkerungsrückgang in Deutschland bleibt in den kommenden beiden Dekaden offensichtlich aus", heißt es demnach in dem Bericht der Forscher. Grund für die Zunahme seien die steigenden Geburtenzahlen und die Zuwanderung. Nach dem Rekordzuwachs im Jahr 2015 rechnen die Experten auch künftig damit, dass die Zuwanderung höher ausfallen werde als in früheren Jahren erwartet.

In den einzelnen Bundesländern dürfte die Entwicklung jedoch höchst unterschiedlich ausfallen: Der Prognose zufolge werden vor allem Großstädte wachsen. Berlin wird demnach in den nächsten 20 Jahren zu einer Stadt mit vier Millionen Einwohnern - das wäre ein Zuwachs von 500.000 Menschen oder 14,5 Prozent. Hamburg gewinnt laut Studie bis 2035 rund neun Prozent Bevölkerung hinzu.

Bei den Flächenländern ist Bayern mit einem Plus von 3,9 Prozent das Bundesland mit dem höchsten Bevölkerungsanstieg, gefolgt von Baden-Württemberg. Bayern profitiere von der positiven Bevölkerungsentwicklung der Landeshauptstadt München, die bis 2035 um 14,4 Prozent wachsen dürfte, heißt es in dem Bericht. Baden-Württemberg zählt zu den Regionen Europas mit der stärksten Wirtschaftskraft, die Forscher rechnen dort mit einem Zuwachs von 3,1 Prozent.

Große Verluste in Thüringen und Sachsen-Anhalt

Weitgehend konstant dürfte die Einwohnerzahl im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen mit einem Plus von 0,5 Prozent bleiben. Ähnlich sieht es in Niedersachsen (plus 0,4 Prozent), Bremen (plus 0,2 Prozent), Rheinland-Pfalz (ohne Veränderung) und Schleswig-Holstein mit einem Minus von 0,1 Prozent aus.

Die größten Bevölkerungsverluste müssen der Studie zufolge Thüringen und Sachsen-Anhalt verkraften. In Thüringen droht ein Minus von 10,2 Prozent, Sachsen-Anhalt dürfte bis 2035 sogar 10,6 Prozent seiner Bevölkerung verlieren.

Nicht ganz so deutlich fallen die Verluste in Sachsen (minus drei Prozent), Brandenburg (minus 4,4 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (minus 4,8 Prozent) aus. Die schlechteste Prognose unter den westdeutschen Ländern bekam das Saarland, es dürfte bis 2035 insgesamt 6,8 Prozent seiner Bevölkerung verlieren.

wit/AFP/Reuters
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