Uno-Angaben In Deutschland leben europaweit die meisten Flüchtlinge

1,41 Millionen Asylbewerber und Schutzberechtigte hielten sich Ende vergangenen Jahres in Deutschland auf - das berichtet das UNHCR laut einem Medienbericht. Allein in NRW waren es mehr als in ganz Italien.
Europafahne vor dem EU-Parlament

Europafahne vor dem EU-Parlament

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/ dpa

In Deutschland leben europaweit die meisten Schutzberechtigten und Asylbewerber. Das berichtet die "Welt"  und beruft sich dabei auf Zahlen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Demnach lebten Ende Dezember 2017 hierzulande insgesamt 1,41 Millionen dieser Migranten. Danach folge Frankreich (402.000) vor Italien (355.000). Noch hinter Ländern wie Schweden (328.000) und Österreich (173.000) liege Griechenland (83.000).

Die UNHCR-Auflistung bezieht sich nur auf Schutzberechtigte, Asylbewerber und aus anderen humanitären Gründen Bleibeberechtigte, sogenannte Persons of Concern. Abgelehnte Asylbewerber sind in der Auflistung nicht berücksichtigt.

Die Daten der nationalen Statistikämter sowie des europäischen Statistikamtes weichen nicht wesentlich von den UNHCR-Angaben ab, wie es in dem Bericht heißt. Die griechische Regierung selbst spricht demnach sogar nur von rund 60.000 Schutzsuchenden im Land.

Wie die Zeitung weiter berichtet, leben allein in Nordrhein-Westfalen mehr Asylbewerber als in ganz Italien: 433.236 Menschen in dem Bundesland im Vergleich zu 355.000 Menschen in dem EU-Mitgliedstaat.

Video zu Flüchtlingszahlen von UNHCR: Ein trauriges Rekordjahr

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In der EU wird derzeit um den Umgang mit Flüchtlingen gestritten. Am Sonntag trafen sich in Brüssel Vertreter von 16 EU-Staaten, um darüber zu beraten - der informelle Sondergipfel galt als entscheidender Termin, um vor dem EU-Gipfel kommende Woche zu einer gemeinsamen Linie zu finden.

Im Anschluss sagte Kanzlerin Angela Merkel, es habe viel guten Willen gegeben. "Und auch, neben einigen Unterschieden, doch ein großes Maß an Gemeinsamkeiten." Ob eine rasche Lösung oder Absprachen mit einzelnen EU-Ländern gelingen könnten, ließ sie allerdings offen.

Merkel steht innenpolitisch unter großem Druck, da die Flüchtlingspolitik zu einem erbitterten Streit zwischen den Unionsparteien geführt hat. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will Migranten an der deutschen Grenze zurückweisen, die bereits in einem anderen EU-Land registriert wurden. Merkel lehnt solche nationalen Alleingänge ab (mehr dazu, wie Merkel versucht, ihre Kanzlerschaft zu retten, lesen Sie hier).

aar/dpa/AFP
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