Donald Trump US-Truppen aus Deutschland sollen teilweise nach Polen

Andrzej Duda (l.) und Donald Trump im Rosengarten des Weißen Hauses
Foto: Leah Millis/ REUTERSUS-Präsident Donald Trump will nach dem geplanten Abzug von US-Soldaten aus Deutschland unter anderem die US-Truppen in Polen verstärken. Er wolle "wahrscheinlich" einen Teil der in Deutschland stationierten US-Soldaten nach Polen verlegen, sagte er bei einer Pressekonferenz mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda im Weißen Haus.
Trump begründete den Truppenabzug mit den nach seiner Ansicht mangelnden Verteidigungsausgaben Deutschlands. Der US-Präsident hatte kürzlich bestätigt, die Zahl der in Deutschland stationierten US-Soldaten von derzeit rund 34.500 auf 25.000 senken zu wollen. "Wir werden unsere Truppen in Deutschland reduzieren", sagte Trump nun. "Einige werden nach Hause zurückkehren, andere werden an andere Orte gehen. Polen wäre einer dieser anderen Orte in Europa."
Duda: "Die Sicherheit Europas ist mir sehr wichtig"
Trump sagte, Polen habe sich bereiterklärt, für die US-Truppen im Land zu bezahlen. Die Präsenz in Deutschland werde "ganz wesentlich" reduziert werden. Duda sagte, der US-Präsident entscheide, wo er US-Soldaten stationiere. Er habe Trump aber gebeten, keine US-Soldaten aus Europa abzuziehen. "Die Sicherheit Europas ist mir sehr wichtig", sagte Duda.
Trumps Pläne zum Truppenabzug aus Deutschland stoßen auch in den eigenen Reihen auf Kritik. Viele republikanische Abgeordnete befürchten eine Schwächung der transatlantischen Beziehungen und der Abschreckung gegenüber Russland.
Deutschland liegt bei den Verteidigungsausgaben deutlich unter dem Nato-Zielwert von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Trump kritisierte außerdem erneut die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2, die Gas von Russland nach Deutschland bringen soll. "Deutschland bezahlt Russland Milliarden Dollar, um Energie aus Russland durch diese Pipeline zu kaufen." Zugleich wolle Deutschland von den USA gegen Russland verteidigt werden. "Ich denke, dass die Menschen in Deutschland darüber sehr unglücklich sind."
Trump rechnet mit Dudas Sieg bei Präsidentenwahl
Trump empfing seinen Amtskollegen Duda wenige Tage vor der Präsidentenwahl in Polen, die am 28. Juni stattfindet. Er zeigte sich überzeugt, dass Duda bei der anstehenden Wahl in seinem Land Erfolg haben werde. "Ich glaube, er hat eine Wahl vor sich, und ich glaube, er wird sehr erfolgreich sein", sagte Trump.
Die nationalkonservative PiS-Regierung in Warschau möchte seit Langem mehr US-Truppen in ihrem Land haben - vor allem als Abschreckung gegen Russland. Die Vorstellungen reichen bis zu einer ständigen US-Militärbasis in Polen, in der polnischen Öffentlichkeit "Fort Trump" genannt. Bislang sind US-Soldaten dort im Rotationsprinzip stationiert, nach Angaben der polnischen Regierung derzeit rund 5000.
Der von der PiS gestellte Amtsinhaber Duda führt in aktuellen Umfragen zur Präsidentenwahl mit Werten um 41 Prozent. Sein wichtigster Herausforderer ist der Warschauer Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski, der für das liberalkonservative Oppositionsbündnis Bürgerkoalition (KO) ins Rennen geht. Er liegt derzeit bei rund 30 Prozent. Erhält kein Kandidat im ersten Wahlgang mehr als 50 Prozent der Stimmen, ist für den 12. Juli eine Stichwahl vorgesehen.