Studie Drei Viertel der Flüchtlinge lernen Deutsch, ein Drittel hat einen Job

Eine wachsende Zahl von Flüchtlingen ist in das deutsche Bildungssystem und den Arbeitsmarkt integriert. Das geht aus einer Studie hervor. Die Forscher sehen in manchen Bereichen noch großen Nachholbedarf.
Deutschkurs in Osterburg (Sachsen-Anhalt)

Deutschkurs in Osterburg (Sachsen-Anhalt)

Foto: Jens Wolf/ dpa

Mindestens drei Viertel der zwischen 2013 und 2016 nach Deutschland Geflüchteten haben inzwischen an einem Deutschkurs teilgenommen. Dies gaben im Jahr 2017 die Befragten einer Studie an, die in Berlin vorgestellt wurde.

An Integrationskursen, die neben Deutsch auch Wissen über die deutsche Gesellschafts- und Rechtsordnung vermitteln, hatte 2017 bereits jeder zweite Befragte teilgenommen. 2016 lag dieser Anteil mit rund einem Drittel noch deutlich darunter. An der Studie beteiligt  waren das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.

Bamf-Forscherin Nina Rother zog ein positives Fazit, sagte aber: "Die Erhebung zeigt auch, dass noch ein erheblicher Bedarf bei der Sprachförderung insgesamt und insbesondere für Frauen mit Kindern besteht." Bei diesen stellten die Forscher, genauso wie bei älteren oder weniger gebildeten Geflüchteten, größere sprachliche Schwächen fest als bei anderen Gruppen.

Probleme durch psychische Erkrankungen

Für die Studie wurden 2016 und 2017 jeweils rund 5000 Geflüchtete befragt, die zwischen 2013 und 2016 nach Deutschland gekommen waren. Von den seit 2015 zugezogenen Geflüchteten waren demnach 2017 rund 20 Prozent erwerbstätig. Dieser Anteil ist 2018 nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit auf 35 Prozent gestiegen.

Problematisch für die Integration sei es allerdings, dass Geflüchtete oft unter psychischen Problemen leiden. Insbesondere Frauen, ältere Flüchtlinge und Menschen aus Afghanistan wiesen den Forschern zufolge ein hohes Risiko für posttraumatische Belastungsstörungen auf - etwa durch Schiffbruch oder andere traumatische Erlebnisse auf der Flucht.

mho/dpa/AFP
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