Spaltung der Anti-Islam-Bewegung Pegida gegen Pegida

Pegida-Mitbegründer Bachmann, Oertel (am 19. Januar): Die Spaltung ist vollzogen
Foto: ROBERT MICHAEL/ AFPDresden - An der Spaltung von Pegida wollten die Abtrünnigen keinen Zweifel lassen. Die fünf Zurückgetretenen um Sprecherin Kathrin Oertel gaben noch am späten Mittwochabend eine Erklärung ab, in der sie den Bruch unmissverständlich vollzogen: Sie gaben ihren Vereinsaustritt bekannt, widersprachen der Darstellung Pegidas über die Gründe für ihren Rückzug. Sie distanzierten sich von Gründer Lutz Bachmann und sie kündigten an, sich "neu aufzustellen".
Dabei wird klar: Um die angebliche Islamisierung, die Pegida ihren Namen gab, geht es den Leuten um Oertel immer weniger. Sie betonen andere Anliegen, wollen für "unsere Ziele wie die Durchsetzung der direkten Demokratie auf Bundesebene" kämpfen.
Oertel und Co. arbeiten an der Gründung eines neuen Vereins. Laut der "Sächsischen Zeitung" ist dafür der Name "Bewegung für direkte Demokratie in Europa" im Gespräch.
Die Aufspaltung von Pegida ist damit vollzogen. In zehn Tagen könnte es in Dresden zwei Montagsdemonstrationen geben. Pegida hat die Demo für kommenden Montag abgesagt, "aus organisatorischen und rechtlichen Gründen", will aber am 9. Februar eine neue Kundgebung abhalten. Für jenen Montag haben auch die Leute um Oertel laut ihrer Erklärung "eine erste Kundgebung" geplant.
Wer ist jetzt das Volk?
Die Demonstranten, die nach Monaten des Wachstums letzte Woche erstmals wieder weniger wurden, müssen sich künftig entscheiden: Pegida eins, Pegida zwei oder gleich zu Hause bleiben?
Der Riss hat sich an der Person Bachmanns und der künftigen Ausrichtung aufgetan. (Lesen Sie hier eine Analyse zum Thema.) Der Pegida-Gründer war vergangene Woche als Vereinsvorsitzender zurückgetreten - Grund war ein Foto im Hitler-Look, das um die Welt ging, sowie ausländerfeindliche Einträge auf Facebook. Doch hinter den Kulissen machte er einfach weiter.
Oertel und die anderen nennen als Grund für ihre Rücktritte ausdrücklich dieses "Verbleiben Bachmanns im Verein und im Orga-Team von Pegida e.V., trotz der bekannt gewordenen Facebook-Postings vom September 2014, welche wir nicht mitzutragen gewillt sind". Weiter heißt es, man grenze sich "klar von rechtsextremen Tendenzen ab".
Außerdem seien die fünf Zurückgetretenen gegen den Schulterschuss mit Legida in Leipzig. Dieser wurde noch am Sonntag auf der letzten Pegida-Kundgebung verkündet.
Die für Pegida so wichtig Facebook-Seite - mit immerhin 160.000 Fans - ist offenbar weiter unter Kontrolle der Bachmann-Leute. Dort wurde am Donnerstag für die kommende Legida-Kundgebung getrommelt. "Freitag ist Legida-Tag. Jetzt erst Recht, Schulter an Schulter."
Wie geht es für den Verein Pegida weiter?
Bis zur Kundgebung in zehn Tagen soll ein neuer Vorstand gewählt werden. Bachmann steht dafür nach eigenen Angaben nicht zur Verfügung.