Neue Testflüge
Skandaldrohne "Euro Hawk" kostet weitere Millionen
Sie war bereits stillgelegt und in einer Garage abgestellt, nun soll die umstrittene Drohne "Euro Hawk" reaktiviert werden. Für den Steuerzahler wird dies einem Agenturbericht zufolge teuer: Es geht um fast 200 Millionen Euro.
Verteidigungsministerin von der Leyen: Holt eine Affäre ihres Vorgängers sie ein?
Foto: Stephanie Pilick/ dpa
Der unbemannte "Euro Hawk" verschlingt einen weiteren dreistelligen Millionenbetrag. Für die Reaktivierung der vor zwei Jahren ausgemusterten Drohne und für anschließende Testflüge veranschlagt das Verteidigungsministerium fast 200 Millionen Euro. Das geht laut der Nachrichtenagentur dpa aus der Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Ralf Brauksiepe auf eine Frage der Grünen-Abgeordneten Agnieszka Brugger hervor.
Im Frühjahr 2013 hatte der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) die Entwicklung des "Euro Hawk" wegen großer Probleme bei der Zulassung für den deutschen Luftraum gestoppt. Im September 2013 wurde die Drohne stillgelegt und in einer Garage im bayerischen Manching geparkt. Ein Jahr danach entschied sich das Verteidigungsministerium, sie für weitere Tests des Aufklärungssystems "Isis" wieder fliegen zu lassen.
Für 2,6 Millionen Euro wurde von Januar bis Mai 2015 zunächst geprüft, ob der "Euro Hawk" überhaupt noch fliegen kann. Um ihn wieder für den Flugbetrieb fit zu machen, werden nun weitere 32,7 Millionen Euro fällig. Ein entsprechendes Angebot liegt dem Ministerium bereits vor und muss noch verhandelt werden.
Warum wurde das Projekt so spät gestoppt?
Der Testbetrieb soll im Mai 2016 beginnen und ein bis drei Jahre dauern. Die Kosten dafür werden nach Schätzung des Ministeriums bei bis zu 160 Millionen Euro liegen, die Gesamtkosten lägen dann bei etwa 195 Millionen Euro.
Diese Kosten gehören nach Angaben eines Ministeriumssprechers zu den Gesamtkosten für die Weiterentwicklung des "Isis"-Systems, die im vergangenen Jahr auf 255 Millionen Euro geschätzt wurden. Das war aber lange bevor es eine konkrete Kostenkalkulation zur Reaktivierung des "Euro Hawk" gab.
Die "Euro Hawk"-Affäre hätte de Maizière 2013 fast seinen Job als Verteidigungsminister gekostet. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss versuchte damals aufzuklären, warum das Projekt so spät gestoppt wurde.
Der "Euro Hawk" hatte den Steuerzahler bis 2013 bereits etwa 600 Millionen Euro gekostet, davon rund 270 Millionen für die Aufklärungstechnik. Diese soll künftig in eine andere Drohne eingebaut werden. Sie heißt "Triton", stammt vom selben US-Hersteller Northrop Grumman wie der "Euro Hawk" und ist auch ähnlich gebaut.
Inwieweit es auch mit "Triton" Zulassungsprobleme geben könnte, wird noch geprüft, bis Februar 2016 soll das geklärt werden. Bis dahin dürften aber schon etliche Millionen Euro in die Reaktivierung des "Euro Hawk" geflossen sein.