Ehemaliger NRW-Finanzminister Diether Posser ist tot

Früherer SPD-Politiker Posser (Aufnahme aus dem Jahr 1986): Tot im Alter von 87 Jahren
Foto: dpaHamburg - Der frühere nordrhein-westfälische Finanzminister Diether Posser (SPD) ist tot. Wie die Landes-SPD am Montag auf ihrer Internetseite mitteilte, starb Posser im Alter von 87 Jahren. Der gelernte Jurist war 20 Jahre lang Minister in NRW, davon zehn Jahre unter dem damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau (SPD). Die Landesparteivorsitzende Hannelore Kraft sagte in dem Internetbeitrag: "Mit ihm verlieren wir einen sympathischen Menschen und einen hervorragenden Politiker, der sich um das Land Nordrhein-Westfalen und um die Sozialdemokratie verdient gemacht hat. Er bestach durch seine Intelligenz und seine integre Persönlichkeit."
Possers Parteikarriere nahm 1966 mit dem Einzug in den Vorstand des SPD-Unterbezirks Essen Fahrt auf. Im gleichen Jahr zog er in den Düsseldorfer Landtag ein. Von 1968 bis 1972 war er NRW-Minister für Bundesangelegenheiten, von 1972 bis 1978 NRW-Justizminister und von 1978 bis 1988 Finanzminister des Landes.
Nach dem Rücktritt von SPD-Ministerpräsident Heinz Kühn 1978 unterlag Posser knapp gegen den späteren Ministerpräsidenten Johannes Rau bei einer innerparteilichen Kampfabstimmung um die Nachfolge.
Von 1980 bis 1988 war Posser Stellvertreter seines politischen Weggefährten und Freundes Rau als Ministerpräsident. Mit seinem Abschied aus dem Landeskabinett 1988 legte er auch seinen Vorsitz im Finanzausschuss des Bundesrates nieder.
Neben Rau war Gustav Heinemann eine zentrale Figur im Leben Possers, den er als "großes Vorbild meines Lebens" bezeichnete. 1952 hatte Posser gemeinsam mit Rau, Heinemann und anderen Gleichgesinnten die Gesamtdeutsche Volkspartei (GVP) gegründet. Nach deren Auflösung trat Posser 1957 in die SPD ein. Von 1970 bis 1991 war der bekennende Christ Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland.