Zum Tag der Deutschen Einheit hat US-Präsident George W. Bush nach wochenlangem Schweigen wieder Kontakt zu deutschen Spitzenpolitikern aufgenommen - in einem Glückwunschschreiben gratulierte er Bundespräsident Johannes Rau und betonte die deutsch-amerikanischen Freundschaft.
Berlin - "Amerika feiert mit Deutschland diesen bedeutenden Tag," schrieb Bush nach Angaben von Raus Sprecher Klaus Schrotthofer. In zwei Absätzen gehe der US-Präsident auf die langen guten Beziehungen zwischen den Ländern ein: "Die Völker Deutschlands und Amerikas haben Beziehungen, die bis zur Gründung unserer Nation zurückgehen." Die USA hätten fest an der Seite Deutschlands gestanden mit dem Ziel, einem geeinten Deutschland Freiheit zu bringen. "Das Ende des Kommunismus und der Fall der Berliner Mauer waren ein großer Erfolg für unsere beiden Nationen." Bush schreibt weiter: "In den letzten fünf Jahrzehnten haben Millionen Amerikaner Deutschland besucht oder dort gelebt, als Soldaten, Studenten oder Geschäftsleute. Ihre Freundschaften mit Deutschen und ihre guten Erinnerungen an ihre Erlebnisse bilden eine feste Grundlage, um die neuen Herausforderungen zu bestehen."
Mit dem Schreiben nahm Bush erstmals nach der Bundestagswahl wieder direkten Kontakt mit Deutschland auf. Die US-Regierung hatte verärgert auf die strikte Ablehnung eines Militärschlags gegen den Irak
durch Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) reagiert. Zudem zeigten sie Unverständnis für im Wahlkampf angeblich gefallene Äußerungen der damaligen Justizministerin Herta Däubler-Gmelin, die Bush und Hitler in einem Atemzug genannt haben soll. Zwar hatte Däubler-Gmelin das energisch bestritten, in Washington interessierte das Dementi jedoch nicht.
In diplomatischen Kreisen wurde der verbindliche Ton und der für ein Glückwunschschreiben ausführliche Umfang des Briefes hervorgehoben. Der Koordinator für deutsch-amerikanische Beziehungen im
Auswärtigen Amt, Karsten Voigt (SPD), sagte dem
FAZ-Business-Radio, der Brief zeige, dass die Amerikaner
Deutschland weiterhin für einen engen Verbündeten hielten. Der
Umgang mit dem Irak sei für Deutschland und die USA weiter ein
Problem. Die deutsch-amerikanischen Meinungsverschiedenheiten
dürften aber nicht überbewertet werden.
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