Mit Besetzungen und Blockaden haben Tausende Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten im rheinischen Kohlerevier für den sofortigen Ausstieg aus Kohle und Gas demonstriert. Zu dem zivilen Ungehorsam aufgerufen hat das Bündnis "Ende Gelände", das seit 2015 jeden Herbst im Rheinland protestiert. Laut "Ende Gelände" nahmen dieses Mal rund 3000 Menschen teil - aufgeteilt in 16 Aktionsgruppen.
Andreas Müller, Polizei Aachen
"Wir haben im Gegensatz zu den Vorjahren im Moment die Situation, dass es viele kleinere Klimakamps gibt rund um den Tagebau. Das heißt, wir haben keinen zentralen Punkt, von dem die Aktionen auch starten. Wir stellen seit heute Morgen fest, dass die einzelnen Finger, wie sie sich nennen, in Bewegung gesetzt haben und jetzt an verschiedenen Orten rund um den Tagebau versuchen, Infrastruktur zu besetzen, das teilweise auch schon gelungen ist."
Bei Aachen kletterten Menschen auf den Kohlebunker des Braunkohlekraftwerks Weisweiler, im Dorf Keyenberg, das der Energiekonzern RWE für den Kohleabbau abbaggern will, wurde ein Gasthof wiedereröffnet. Diese Aktionsgruppe wurde 150 Meter vor dem Tagebau Garzweiler von der Polizei festgesetzt. Nun werden die Aktivisten in Gewahrsam genommen. Wegen der Protestaktionen fielen in der Region zahlreiche S-Bahnen und Regionalzüge aus – offenbar auch, weil die Polizei einzelne Bahnhöfe sperrte, um das Eindringen der Aktivisten in den Tagebau zu verhindern. Die Proteste richteten sich diesmal nicht nur gegen die Braunkohle, sondern auch gegen Erdgas, das ebenso klimaschädlich sei: Vor einem Gaskraftwerk bei Düsseldorf versammelten sich rund 150 Menschen, zudem wurde die Baustelle für eine Gas-Pipeline besetzt. Auch "Fridays For Future" beteiligte sich an dem Aktionstag, die Klimabewegung hatte für den Mittag zu einer Demonstration am Tagebau Garzweiler II aufgerufen.