Europawahl CDU versteckt ihre Spitzenkandidaten

McAllister und Juncker heißen die Spitzenkandidaten der CDU für die Europawahl. Doch im TV-Werbespot der Partei tauchen die beiden gar nicht auf. Die Christdemokraten setzen lieber auf Angela Merkel - obwohl sie gar nicht auf dem Stimmzettel steht.
Merkel, McAllister (l.), Juncker (beim CDU-Parteitag): Alles auf die Kanzlerin

Merkel, McAllister (l.), Juncker (beim CDU-Parteitag): Alles auf die Kanzlerin

Foto: Getty Images

Berlin - Die CDU wirbt in der heißen Wahlkampfphase zur Europawahl am 25. Mai mit einem 90-Sekunden-Werbespot im Fernsehen ohne die Spitzenkandidaten David McAllister und Jean-Claude Juncker. Stattdessen setzen die Christdemokraten wie schon bei der Bundestagswahl wieder auf die Zugkraft ihrer populären Kanzlerin und Parteivorsitzenden Angela Merkel - auch wenn sie diesmal nicht einmal indirekt zur Wahl steht (den Spot der CDU können Sie sich hier  anschauen).

In dem von CDU-Generalsekretär Peter Tauber am Dienstag in Berlin vorgestellten Kurzfilm werden allerdings - wie auf den Wahlplakaten  der zweiten Welle - vor allem Menschen des Alltags gezeigt: eine Mutter, ein Student, eine Angestellte, ein Architekt, eine Hofbetreiberin. Sie schwärmen vom Europa ohne Grenzen und den Chancen für die Wirtschaft. Zum Schluss erscheint Merkel im blauen Blazer und mit passender Kette und sagt: "Die wichtigen Dinge erreicht man nur gemeinsam. Deswegen ist Europa gut für unser Land."

Der Spitzenkandidat aller Europäischen Volksparteien (EVP), der ehemalige luxemburgische Ministerpräsident Juncker, wird auch in der Endphase des Wahlkampfs nicht auf Plakaten der Union zu sehen sein. Dabei will Juncker Präsident der EU-Kommission werden, sollten die Konservativen die Sitzmehrheit im Europaparlament bekommen. Diesen Automatismus hat Merkel bislang jedoch nicht anerkannt. Die Spitzenkandidatur Junckers für die Konservativen hatte sie ohnehin erst nach längerem Zögern unterstützt. Beim Europaparteitag der CDU Anfang April in Berlin hatte der Luxemburger nur einen Platz im Vorprogramm - er durfte ein zehnminütiges Grußwort sprechen.

Auch McAllister als nationaler CDU-Spitzenkandidat hielt bei dem Treffen nur eine kurze Rede. Der frühere niedersächsische Ministerpräsident McAllister soll im Endspurt vor dem Wahltermin jedoch noch auf Plakaten beworben werden. Gemeinsam mit McAllister wird Merkel zwischen dem 29. April und dem 24. Mai zudem bundesweit 18 Wahlkampfauftritte bestreiten. Juncker kommt nach derzeitigem Planungsstand zu zwei Kundgebungen nach Deutschland. An diesem Samstag spricht er beim Auftakt des Wahlkampfs der Niedersachsen-CDU neben McAllister in Braunschweig. Am 23. Mai tritt er gemeinsam mit Merkel in Saarlouis auf.

Insgesamt gibt die CDU für den Europawahlkampf zehn Millionen Euro aus. In die Kampagne zur Bundestagswahl investierten die Christdemokraten etwa doppelt so viel.

phw/dpa
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