Ex-Wulff-Sprecher Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Glaeseker

Ex-Sprecher Glaeseker: Unter Korruptionsverdacht
Foto: Wolfgang Kumm/ dpaHannover - Die Staatsanwaltschaft Hannover hat am Mittwoch Anklage gegen Olaf Glaeseker erhoben. Der Ex-Sprecher des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff muss sich wegen Bestechlichkeit verantworten. Dabei geht es konkret um drei Fälle in den Jahren 2007 bis 2009. Ebenfalls angeklagt ist Partyveranstalter Manfred Schmidt.
Die Verhandlung soll in diesem Jahr vor dem Landgericht Hannover beginnen. Glaesekers Anwalt Guido Frings bestätigte die Anklage. Dem ARD-Magazin "Panorama" sagte er aber auch : "Aus unserer Sicht hat sich Herr Glaeseker kein strafrechtlich relevantes Verhalten vorzuwerfen."
Glaeseker soll mehr als 600.000 Euro von Sponsoren für drei Veranstaltungen des Nord-Süd-Dialogs eingeworben haben. Im Gegenzug, so rechnet die Staatsanwaltschaft vor, habe der damalige Wulff-Sprecher "als Belohnung für seine Gefälligkeiten" von Schmidt neun unentgeltliche Urlaubsaufenthalte in dessen Feriendomizilen in Frankreich und Spanien sowie 19 Freiflüge im Gesamtwert von 12.000 Euro erhalten. An den drei Veranstaltungen hat Schmidt laut Staatsanwaltschaft rund eine Million Euro verdient.
In einer Stellungnahme gegenüber der Staatsanwaltschaft hat Glaeseker den Vorwurf der Bestechlichkeit bestritten. Er habe Schmidt nicht geholfen, weil er eine Gegenleistung erwartet habe, sondern weil er ein enger, langjähriger Freund sei.
Im Ermittlungsverfahren gegen Ex-Bundespräsident Wulff rechnet die Staatsanwaltschaft mit einer Entscheidung "in den nächsten Wochen". Wulff war im Februar vergangenen Jahres nach Einleitung staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorteilsnahme von seinem Amt als Bundespräsident zurückgetreten. Wulff hatte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets bestritten.
Wie der aktuelle SPIEGEL berichtet, räumte der Filmproduzent David Groenewold im Ermittlungsverfahren nun erstmals ein, Hotelkosten für Wulff bezahlt zu haben.