Fall "Emmely" Thierse empört über "barbarisches" Urteil gegen Kassiererin

Bundestagsvizepräsident Thierse ist empört über das Urteil gegen eine Berliner Supermarktkassiererin: Weil sie zwei Pfandbons im Wert von 1,30 Euro falsch abrechnete, war der Frau gekündigt worden. Die Bestätigung der Entlassung durch das Gericht sei barbarisch, wettert der SPD-Politiker.

Berlin - Wolfgang Thierse (SPD) zeigt sich solidarisch mit der Berliner Supermarktkassiererin Barbara E., genannt "Emmely". Der Bundestagsvizepräsident kritisierte das Urteil des Landesarbeitsgerichtes Berlin gegen die Frau als barbarisch.

Das Gericht hatte am Dienstag die fristlose Entlassung der Kassiererin wegen Diebstahls von zwei Pfandbons im Wert von 1,30 Euro als rechtens bestätigt. "Das ist ein barbarisches Urteil von asozialer Qualität", sagte der SPD-Politiker der "Berliner Zeitung". Dass eine Angestellte nach 31 Jahren wegen einer Nichtigkeit in die Arbeitslosigkeit gestoßen werde, verletze das Gerechtigkeitsempfinden. Das Gericht "hätte durchaus anders entscheiden können", sagte Thierse. Ein solches Urteil zerstöre das Vertrauen in die Demokratie.

Die Kassiererin soll zwei Leergutbons für sich eingelöst haben, die Kunden zuvor verloren hatten. Sie selbst bestreitet die Tat.

als/dpa/Reuters/ddp
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