Familienpolitik Mehr Väter beziehen Elterngeld

Elterngeld wird immer beliebter: Vor allem Väter nehmen vermehrt die staatliche Leistung in Anspruch. Fast jeder vierte Vater eines Neugeborenen bezog im vergangenen Jahr Elterngeld - allerdings nur für kurze Zeit.
Mehr Väter kümmern sich um ihren Nachwuchs und pausieren dafür im Job.

Mehr Väter kümmern sich um ihren Nachwuchs und pausieren dafür im Job.

Foto: Frank Rumpenhorst/ picture alliance / dpa

Berlin/Wiesbaden - Bei den Männern wächst die Bereitschaft, für den Nachwuchs vorübergehend im Beruf zu pausieren. Fast jeder vierte Vater (24,4 Prozent) der im ersten Quartal 2010 geborenen Kinder hat Elterngeld bezogen. Im Jahr zuvor waren es noch 23 Prozent, meldete das Bundesfamilienministerium. Es berief sich auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Damit ist die Zahl der Väter, die Elternzeit nehmen, um ihr Baby zu betreuen, und währenddessen Elterngeld als Lohnersatz beziehen kontinuierlich gestiegen

Besonders populär sind die Vätermonate beim Elterngeld in Bayern und Sachsen: Dort wählten 31,7 beziehungsweise 32 Prozent der Väter die Lohnersatzleistung. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes bezog fast jeder dritte Elterngeld-Bezieher (31 Prozent) die Leistung unmittelbar nach Geburt des Kindes. Zwölf Prozent nahmen sie im zweiten oder dritten Lebensmonat des Babys in Anspruch. Allerdings bezogen die Väter das Elterngeld nicht lang - im Schnitt nur 3,4 Monate, Mütter dagegen ein knappes Jahr.

Väter sind zudem teurer: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erhielten sie im ersten Bezugsmonat bundesweit durchschnittlich 1182 Euro Elterngeld. Das ist über ein Drittel mehr als die vor der Geburt erwerbstätigen Mütter. Deren Elterngeld betrug im Schnitt 868 Euro monatlich. Fast 153.000 Mütter bezogen im ersten Quartal 2010 Elterngeld, 1,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. In der Regel liegt das Elterngeld bei bis zu 67 Prozent des letzten Netto-Einkommens, höchstens aber bei 1800 Euro und mindestens bei 300 Euro.

Die aktuelle Statistik gibt den Befürwortern des Elterngelds Auftrieb. Die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte die Leistung Anfang 2007 - auch gegen Widerstände in den eigenen Reihen - eingeführt. Seitdem erhalten Eltern bis zu 14 Monate lang Geld vom Staat für Neugeborene als Lohnersatz. Auf eine Auszeit vom Beruf haben Mütter und Väter Rechtsanspruch.

Unlängst hatte Fraktionschef Volker Kauder (CDU) das Elterngeld infrage gestellt und eine Überprüfung aller familienpolitischen Leistungen nach 2013 angekündigt. Familienministerin Kristina Schröder (CDU), derzeit noch im Mutterschutz, will auf jeden Fall am Elterngeld festhalten. Ihr Parlamentarischer Staatssekretär, Hermann Kues (CDU) versicherte in einer Mitteilung: "Das Elterngeld ist eine tragende Säule moderner Familienpolitik. Denn gemeinsam mit dem Ausbau der Kinderbetreuung schafft das Elterngeld bessere Rahmenbedingungen, damit Eltern sich ihre Kinderwünsche erfüllen können."

heb/dpa/Reuters
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