Neues Logo, neue Farbe, starke Rede FDP versucht Neustart

Die FDP hat sich ein neues Logo zugelegt und den Zweitnamen gewechselt - die Liberalen sind jetzt Freie Demokraten. Ob's hilft? Auf dem Dreikönigstreffen schwört der Vorsitzende Lindner seine Parteifreunde auf den Neuanfang ein.
Neues Logo, neue Farbe, starke Rede: FDP versucht Neustart

Neues Logo, neue Farbe, starke Rede: FDP versucht Neustart

Foto: Daniel Naupold/ dpa

Berlin - Blau und Gelb sind geblieben, dazu steht die FDP jetzt auf Magenta. Zu ihrem traditionellen Dreikönigstreffen hat sich die Partei ein neues Logo zugelegt - ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem neuen Image, heißt es.

Die zuständige Werbeagentur hatte einen "radikalen Neustart in der Darreichungsform" versprochen. Zwar dominieren die traditionellen Parteifarben weiterhin, Magenta soll der Partei, der soziale Kälte unterstellt wird, aber einen wärmeren Touch verleihen.

Außerdem nennt sich die Partei im Logo nun auch anders: Aus dem Zusatz "Die Liberalen" werden die "Freien Demokraten". Der Bundesvorstand beschloss das neue Erscheinungsbild am Montagabend, am Dienstag wurde es nun präsentiert.

Parteivorsitzender Lindner: "Es fehlt an Tatkraft, Optimismus und Freiheitsliebe."

Parteivorsitzender Lindner: "Es fehlt an Tatkraft, Optimismus und Freiheitsliebe."

Foto: Daniel Naupold/ dpa

Am Dienstagmittag begann dann Parteichef Christian Lindner, die Liberalen auf den Neuanfang einzuschwören. Ein "starker Auftritt" sollte es werden, wurde vorher gestreut. Und der Auftritt beeindruckte tatsächlich.

Der rechtskonservativen AfD warf Lindner vor, aus Ängsten der Bürger plump Kapital schlagen zu wollen. Parteien wie die AfD versuchten, "auf der Angstwelle" in Parlamente zu surfen, sagte Lindner, ohne die AfD direkt beim Namen zu nennen.

Obwohl es Deutschland gut gehe, machten sich Neid und Ressentiments breit. Union, SPD und Grüne suchten ihr Heil in mehr Staat und Umverteilung. Die anderen Parteien nährten die Illusion, das Land könne sich vor dem Wandel abschotten. Es fehle in der Politik derzeit an "Tatkraft, Optimismus und Freiheitsliebe".

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Dreikönigstreffen: Der neue Anstrich der FDP

Zur tiefen Krise der FDP sagte Lindner, auch er selbst habe in der früheren schwarz-gelben Regierung Fehler gemacht. Die FDP habe ohne aufzumucken hingenommen, dass die Union die liberalen Steuersenkungspläne einkassiert habe. So etwas dürfe nie wieder passieren: "Die Selbstachtung lassen sich Freie Demokraten niemals mehr nehmen", sagte er.

Mit Blick auf die Demonstrationen des rechtspopulistischen Pegida-Bündnisses sagte Lindner, es gebe in Deutschland reale Integrationsprobleme. Pegida stelle aber die Offenheit der Gesellschaft in Frage. Deutschland brauche mehr Zuwanderung und ein neues Zuwanderungsrecht. Pegida generell als "Nazis in Nadelstreifen" zu beschimpfen, treibe die Anhänger aber erst recht in die Arme von Demagogen.

Vor etwa 1000 Liberalen sprach Lindner durchgehend frei. Er verzichtete auf das sonst bei Parteitreffen übliche Rednerpult, sondern lief während der Rede gestikulierend über die Bühne.

Vorbild in Österreich

Die neue FDP-Farbe Magenta nutzt übrigens nicht nur die Telekom, sondern auch die österreichische Partei Neos - eine liberale Neugründung, die 2013 bei der Nationalratswahl 5,0 Prozent erreichte, also genau die Marke, nach der sich auch die FDP wieder sehnt. Momentan klebt sie in den bundesweiten Umfragen bei zwei Prozent.

Bei den Hamburger Liberalen konnte man das neue Magenta zuletzt schon bestaunen. Dort wird im Februar gewählt - und die FDP muss verkraften, dass sich dort einige Parteimitglieder abgespalten haben und als "Neue Liberale" antreten.

Hier versucht es die FDP auch mit kleinen PR-Tricks. Die Spitzenkandidatin Katja Suding wurde als "unser Mann für Hamburg" vorgestellt. Andere Wahlkampf-Provokatiönchen dieser Art gingen bislang nicht auf. Zuletzt plakatierte man zuletzt in Brandenburg "Keine Sau braucht die FDP". Der Wähler honorierte dies mit 1,4 Prozent.

fab

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