Verwirrendes FDP-Wahlplakat Katja, der Mann für alle Fälle

Wahlplakat der FDP in Hamburg: Kein tieferer Sinn, einfach mal anders
Foto: FDP/ dpaBerlin - Vor gut einem Jahr mussten FDP-Abgeordnete ihre Bundestagsbüros räumen, auch bei den jüngsten Landtagswahlen fuhr die Partei eine Pleite nach der nächsten ein. Doch 2015 soll alles anders werden, die Liberalen hoffen auf ein Wunder. In zehn Wochen wählen die Hamburger eine neue Bürgerschaft, die Stammklientel in der Hansestadt soll endlich das Comeback einleiten.
Zum Wahlkampfauftakt kämpft die FDP deshalb verzweifelt um Aufmerksamkeit, aktuell mit einer neuen Plakatkampagne. Katja Suding, die 38-jährige Hamburger Partei- und Fraktionschefin, ist darauf in schwarzem Rollkragenpullover und souveränem Blick in die Kamera zu sehen.
Ihr Porträt wirkt gesetzt und anspruchsvoll. Allerdings zerstören ein paar Balken in Kreischfarben den puristischen Stil. Dazu kommt ein irritierender Slogan: "Unser Mann für Hamburg", lautet Sudings Wahlspruch. Soweit, so verwirrend.
Ganz anders präsentierte sich Suding vor knapp vier Jahren. Damals wurde die PR-Beraterin als Newcomerin der FDP gefeiert, sie strahlte im Friesennerz und mit Katalog-Lächeln von Wahlplakaten. "KatJA!" lautete der Slogan, der Frische und Optimismus um jeden Preis verbreiten sollte. Am Ende reichte es immerhin für einen Wiedereinzug in die Hamburger Bürgerschaft.

FDP-Plakat mit Suding 2011: Friesennerz und Windmaschine
Foto: Maurizio Gambarini/ dpaJetzt wird die Spitzenkandidatin im extremen Kontrastprogramm präsentiert. Suding in Schwarz-Weiß, das kecke Grinsen ist fort, das wehende Haar gebändigt. Aber was ist die Botschaft, und was um alles in der Welt hat der Wahlslogan zu bedeuten? Auf der Suche nach Antworten gräbt man vergeblich nach einem tieferen Sinn.
Einfach mal anders machen
Natürlich habe man vor allem Interesse provozieren wollen, heißt es in Sudings Umfeld. Und zwar auf andere Weise als die Parteikollegen in Brandenburg, die sich vor ein paar Monaten mit einer Reihe von Wahlplakaten blamierten ("Keine Sau braucht die FDP").
Aber warum wird Suding im Slogan als Mann verkauft? "Unsere Frau für Hamburg" sei schlichtweg zu langweilig gewesen, lautet die Erklärung eines Eingeweihten. Auch habe man mit dem Klischee ironisch spielen wollen, dass die Politik noch immer eine Männerdomäne sei, in der sich Suding durchgesetzt habe.
Das Plakat solle zeigen, dass die FDP-Politikerin - anders als vor vier Jahren - eben keine Anfängerin mehr sei, sondern ein Profi. All das habe man bei der Kampagne, die man mit der Werbeagentur Heimat entwickelte, im Kopf gehabt.
Eine Debatte über Gleichberechtigung, Sexismus oder Gender-Rollen, das habe man mit dem Mann-Frau-Verwirrspiel jedenfalls nicht anstoßen wollen, hieß es weiter.
Von Parteichef Christian Lindner bekommt Suding schon einmal Unterstützung via Twitter. Die ist auch notwendig - die aktuellen Umfragewerte für die Hamburger FDP liegen bei zwei Prozent.