Nach Kritik von Lungenärzten Scheuer will Feinstaub-Grenzwerte überprüfen

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat das Positionspapier von Lungenärzten zu Feinstaub-Grenzwerten aufgegriffen und Konsequenzen angekündigt. Die Debatte hält er laut einem Bericht für "masochistisch".
Andreas Scheuer (CSU), Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur

Andreas Scheuer (CSU), Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur

Foto: Kay Nietfeld/ dpa

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat Konsequenzen aus der Kritik von mehr als 100 Lungenärzten an den Feinstaub-Grenzwerten angekündigt. "Ich werde die Initiative der Ärzte zum Thema im nächsten EU-Verkehrsministerrat machen", sagte Scheuer der "Bild am Sonntag". "Der Aufruf der Lungenärzte muss dazu führen, dass die Umsetzung der Grenzwerte hinterfragt und gegebenenfalls verändert wird."

Als Erstes, so Scheuer, müsse aber "die masochistische Debatte beendet werden, wie wir uns in Deutschland mit immer schärferen Grenzwerten selbst schaden und belasten können. Vor allem werden jetzt die Messstellen überprüft."

Scheuer sieht Schaden für Bürger und Arbeitsplätze

Zugleich warf Scheuer der Deutschen Umwelthilfe vor, die Autoindustrie kaputt machen zu wollen: "Es gibt eben Kräfte in diesem Land, die wollen erst den Diesel zerstören und dann den Benziner. Die Deutsche Umwelthilfe und andere verfolgen diese Strategie zum Schaden der Bürger und der Arbeitsplätze."

Am Dienstag hatte eine Gruppe von Lungenfachärzten in einem Positionspapier die geltenden Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub kritisiert - und damit die Debatte um Fahrverbote und Tempolimits in Deutschland erneut entfacht.

Das Positionspapier, das federführend von Dieter Köhler verfasst wurde, dem ehemaligen Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP), wurde bereits Anfang Januar an 3800 DGP-Mitglieder verschickt. Aber nur 112 haben es nach aktuellem Stand unterschrieben, also weniger als drei Prozent der angefragten Lungenexperten. Die offizielle Position der DGP lautet: "Luftschadstoffe gefährden unsere Gesundheit - besonders die von Kindern, älteren Menschen und Erkrankten", wie der Verband im November 2018 mitteilte.

sth
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