Filbinger-Affäre
CDU-Spitze hatte Oettinger-Nachfolge offenbar schon geklärt
Als Günther Oettinger noch darauf beharrte, in seiner Trauerrede für Hans Filbinger den richtigen Ton getroffen zu haben, hatte die CDU-Spitze laut einem Zeitungsbericht schon seinen Nachfolger gefunden: Volker Kauder sollte nach Stuttgart ziehen.
Leipzig- Die Nachfolge Oettingers wurde offenbar auf höchster Ebene besprochen. Laut der "Leipziger Volkszeitung" soll neben Alt-Ministerpräsident Erwin Teufel auch Annette Schavan an der Kandidatensuche beteiligt gewesen sein, die als enge Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel gilt.
Kauder, derzeit Fraktionschef der CDU im Bundestag, hätte Ministerpräsident werden sollen, falls Oettinger sich nicht vollständig für seine umstrittenen Äußerungen entschuldigt hätte. In Baden-Württemberg muss der Ministerpräsident nicht Mitglied des Landesparlamentes sein.
Oettinger ist seiner Ablösung zuvorgekommen, indem er sich schließlich doch von seiner Rede distanzierte. Er halte seine Formulierungen "nicht aufrecht", sagte Oettinger. Als unmittelbar danach bekannt wurde, dass er Mitglied im umstrittenen Studienzentrum Weikersheim ist, wollte der Ministerpräsident den Bogen nicht ein weiteres Mal überspannen und kündigte sofort an, seine Mitgliedschaft vorerst ruhen zu lassen.
Vor der endgültigen Entscheidung über einen Austritt aus dem Studienzentrum traf er sich heute Abend mit dessen Präsidenten, Bernhard Friedmann. In dem Gespräch seien zahlreiche Fragen der "inneren Organisation und inhaltlichen Arbeit des Studienzentrums" besprochen worden. Über den Inhalt des Gespräches will Oettinger in der kommenden Woche das Präsidium der Landes-CDU informieren.
esp/ddp/dpa
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