Flüchtlingsprognose 2015 Bundesregierung rechnet mit bis zu 800.000 Asylbewerbern

Der Bund hat seine Flüchtlingsprognose deutlich nach oben korrigiert. Bis zu 800.000 Menschen werden bis Ende 2015 in Deutschland voraussichtlich Asyl beantragen - so viele wie nie zuvor binnen eines Jahres.
Migranten in Sonthofen: Deutschland muss sich für einige Jahre auf hohe Flüchtlingszahlen einstellen

Migranten in Sonthofen: Deutschland muss sich für einige Jahre auf hohe Flüchtlingszahlen einstellen

Foto: MICHAELA REHLE/ REUTERS

Schon vor einem Tag kursierten Zahlen, nun sind sie offiziell: Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit bis zu 800.000 Asylbewerbern. Das teilte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwoch in Berlin mit. Dies wäre der größte Zustrom von Flüchtlingen seit Bestehen der Bundesrepublik.

"Das ist eine Herausforderung für uns alle", sagte de Maizière. Doch: "Überfordert ist Deutschland mit dieser Entwicklung nicht". Das Land müsse sich für einige Jahre auf hohe Flüchtlingszahlen einstellen. "Jeder Flüchtling, der nach Deutschland kommt, muss würdig, sicher und anständig aufgenommen werden", betonte der Minister. Angriffe auf Asylbewerberheime werde man "mit aller Härte entgegen treten".

Bisher war das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für das Gesamtjahr von 450.000 Asylanträgen ausgegangen. Diese Prognose wurde nun wie erwartet deutlich nach oben korrigiert. Im vergangenen Jahr beantragten 202.000 Menschen in Deutschland Asyl. Den bisherigen Höchststand hatten die Behörden 1992 mit etwa 440.000 Asylanträgen registriert.

Flüchtlings-Gipfel im September

Nach de Maizières Schätzungen werden 100.000 bis 150.000 zusätzliche Plätze in Erstaufnahmeeinrichtungen benötigt. Notwendig seien darüber hinaus Gesetzesänderungen, um kurzfristig wintersichere Quartiere anstelle von Zelten anbieten zu können.

Die Prognose wurde vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erstellt. Länder und Kommunen dringen angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen auf deutlich mehr finanzielle Unterstützung des Bundes.

Vertreter von Bund, Ländern und Gemeinden wollen am 24. September zu einem sogenannten Flüchtlings-Gipfel zusammenkommen, um das weitere Vorgehen zu verabreden, wie de Maizière ankündigte.

vks/Reuters/dpa/AFP
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