SPIEGEL-Umfrage Deutsche uneins über Aufnahme weiterer Flüchtlingskinder aus Griechenland

Ende Juli startete eine Maschine von Athen Richtung Deutschland, an Bord kranke Flüchtlingskinder und ihre Familien
Foto: Petros Giannakouris/ DPADie griechischen Flüchtlingslager sind überfüllt, Zehntausende Geflüchtete leben unter zum Teil unwürdigen Bedingungen auf engem Raum, es mangelt an Wasser und hygienischer Grundausstattung. Um einen Beitrag zur Entschärfung der Situation vor Ort zu entschärfen, hat Deutschland zumindest zugesagt, 350 behandlungsbedürftige Kinder und Jugendliche zusammen mit ihren Kernfamilien aus den Camps aufzunehmen.
Das reicht nicht, finden manche Landesregierungen. Sie wären bereit, weiteren minderjährigen Flüchtlingen zu helfen. Berlin und Thüringen hatten jeweils angekündigt, mittels eigener Landesaufnahmeprogramme freiwillig zusätzliche Kinder von den Inseln zu holen - Innenminister Horst Seehofer aber stoppte die Initiativen der Länder.
Die Aufnahmepolitik spaltet auch die Bevölkerung. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den SPIEGEL. Demnach sprechen sich zwar etwas mehr als 36 Prozent der Deutschen dafür aus, mehr Kinder und Jugendliche ins Land zu holen als bisher. 42 Prozent, und damit etwas mehr, sind aber "eher" oder "eindeutig" dagegen, weitere Flüchtlingskinder aufzunehmen. Rund 15 Prozent halten die aktuell geplante Zahl für angemessen.
Im traditionell eher linken politischen Lager ist die Aufnahmebereitschaft am größten ausgeprägt. Anhänger von SPD, Grünen und der Linken sind mehrheitlich dafür, mehr Geflüchtete aufzunehmen, bei den Grünen-Anhängern sind es beinahe drei Viertel.
Besonders deutliche Vorbehalte gegen die Aufnahme gibt es erwartungsgemäß bei den Anhängern der AfD: Rund 90 Prozent sind der Ansicht, dass "eindeutig" weniger Kinder nach Deutschland kommen sollten. Auch unter den Sympathisanten von Union (mehr als 45 Prozent) und FDP (mehr als 55 Prozent) halten viele schon die derzeitigen Zahlen für zu hoch.