Flugblatt-Aktion in Idomeni Was war da los, Herr Blüm?

Ex-Bundesarbeitsminister Blüm in Idomeni
Foto: Kay Nietfeld/ dpaNobert Blüm war vor Kurzem im griechischen Flüchtlingslager Idomeni, der 80-Jährige hat dort sogar eine Nacht im Zelt auf matschigem Untergrund verbracht. Aber mit dem Flugblatt, das am Montag Hunderte Männer, Frauen und Kindern dazu brachte, die Flucht nach Mazedonien über eine gefährliche Ersatzroute zu wagen, hat der CDU-Politiker nichts zu tun.
Zuletzt starben mehrere Menschen bei einem Fluchtversuch - das aktuelle Flugblatt trägt die Signatur "Kommando Norbert Blüm".
"Ich verstehe die Verzweiflung dieser Leute - aber ich hätte sie nie zu so etwas ermuntert", sagte Blüm SPIEGEL ONLINE. "Auf die Idee wäre ich nicht gekommen." Er wisse nicht, wie sein Name auf das Flugblatt komme und wer dahinter stecke. "Ich verstehe das nicht."
Der langjährige Bundesarbeitsminister macht allerdings klar, dass die Menschen in dem Lager direkt an der mazedonischen Grenze all seine Sympathien haben. Die Lage in dem Lager sei so katastrophal und die Flüchtlinge seien so verzweifelt, dass solche Dinge passierten. "Dass Menschen in dieser Situation irrationale Dinge tun, werde ich nicht kritisieren", sagt Blüm.

Fluchthilfe-Flyer aus dem Idomeni-Camp
Der CDU-Politiker warnt: "In Idomeni werden noch viel schrecklichere Dinge passieren." Blüm: "Da wird es Seuchen geben, die Menschenleben kosten."
In dem Zeltlager saßen zuletzt bis zu 14.000 Menschen fest. Schwere Regenfälle in den vergangenen Tagen hatten das improvisierte Camp in eine Schlammlandschaft verwandelt. Weil Mazedonien den Grenzübergang nahe Idomeni dicht gemacht hat, war das Lager immer voller geworden.
Bei dem tödlichen Fluchtversuch starben in der Nacht von Sonntag auf Montag drei Menschen in einem Fluss nahe der griechisch-mazedonischen Grenze, der durch extreme Regenfälle stark angeschwollen war.
Video: Dramatische Szenen an Grenzfluss bei Idomeni
CDU-Mann Blüm wird über seine Erfahrungen und Beobachten in dem Flüchtlingslager am Mittwochabend in der Fernsehsendung "Stern TV" berichten.

Blüm im Zelt in Idomeni
Foto: Kay Nietfeld/ dpa
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