Flüchtlinge Mehr Asyl-Entscheide in Deutschland als im gesamten Rest der EU

Deutschland hat einem Bericht zufolge im ersten Halbjahr 2017 über mehr Asyl-Erstanträge entschieden als die restlichen 27 EU-Staaten zusammen. Zudem sind laut einem weiteren Bericht immer mehr Klagen gegen Asylbescheide erfolgreich.
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Archivbild)

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Archivbild)

Foto: Armin Weigel/ dpa

In Deutschland sind einem Medienbericht zufolge im ersten Halbjahr 2017 deutlich mehr Asyl-Erstanträge entschieden worden als in allen anderen 27 EU-Ländern zusammen. Während es hierzulande 357.625 Entscheidungen gegeben habe, seien es in den anderen EU-Staaten insgesamt nur 199.405 gewesen. Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt"  und beruft sich dabei auf Zahlen des EU-Statistikamts Eurostat.

Die Angaben der europäischen Statistiker zur Bundesrepublik unterscheiden sich dem Bericht zufolge von denen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf), das im ersten Halbjahr dieses Jahres 388.201 Entscheidungen über Erstanträge gezählt habe.

NDR: Immer mehr Klagen gegen Asylbescheide erfolgreich

Laut dem Radiosender NDR Info  klagen immer mehr Flüchtlinge gegen ihren Asylbescheid und sind damit erfolgreich. Im ersten Halbjahr 2017 seien Asylbewerber gegen fast jede zweite Entscheidung des Bamf vor Gericht gezogen. Zum Vergleich: 2016 sei nur gegen jeden vierten Bescheid geklagt worden.

Von Januar bis Juli 2017 gaben die deutschen Gerichte mehr als jedem vierten Kläger Recht, heißt es in dem Bericht. Im gesamten Vorjahr sei dies nur bei etwas mehr als jedem zehnten Kläger der Fall gewesen.

Das wirke sich auch auf die Kosten für Asylklagen aus, da das Bamf im Falle der Niederlage die Gerichtskosten tragen muss. Laut NDR Info kosteten die Klagen das Bamf bis zum 21. November 2017 mehr als 19 Millionen Euro. Damit hätten die Ausgaben für 2017 schon jetzt 7,8 Millionen Euro über den Gesamtkosten von 2016 gelegen.

aar/dpa/AFP
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