Flüchtlinge Zahl der unerledigten Asylanträge wächst auf über 300.000
Die Zahl der Flüchtlinge steigt - und die Behörden in Deutschland kommen kaum noch mit den Asylverfahren hinterher. Mittlerweile sind etwa 300.000 Anträge noch nicht bearbeitet.
Flüchtlinge in Berlin: Warten auf die Registrierung
Foto: Michael Kappeler/ dpaDer Berg an unerledigten Asylanträgen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist auf gut 300.000 angewachsen. Das geht aus den neuesten Asyl-Zahlen hervor, die das Bundesinnenministerium nun veröffentlichte. Im August waren es noch etwa 277.000 offene Verfahren gewesen.
Im September baten den Angaben zufolge etwa 43.000 Menschen um Asyl in Deutschland. Zum Vergleich: In den ersten neun Monaten des Jahres waren es insgesamt 303.443 Menschen - vor allem aus Syrien, Albanien, Kosovo, Serbien, Irak und Afghanistan.
Da das Bundesamt bei den Asylverfahren kaum noch hinterherkommt, warten Flüchtlinge zum Teil aber wochenlang darauf, einen Antrag stellen zu können. Die Zahl der Flüchtlinge, die im vergangenen Monat nach Deutschland einreisten und hier registriert wurden, war erheblich höher: Im September wurden laut Innenressort 164.000 Zugänge von Asylsuchenden erfasst. Von Anfang Januar bis Ende September waren es etwa 577.000.
De Maizière will vorerst keine neue Prognose
Der Bund erwartet nach offizieller Prognose bis zum Jahresende insgesamt 800.000 Flüchtlinge. Viele Politiker halten diese Schätzung für viel zu niedrig. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte der Nachrichtenagentur dpa, vorerst werde er keine neue Prognose vorlegen. Jede Vorhersage führe zu Unruhe und zum Teil auch zu Missverständnissen bei Flüchtlingen im Ausland.
Auf die Frage, ob er die Veröffentlichung der jüngsten Prognose deshalb bereue, sagte de Maizière: "Nein, ich bereue das nicht. Das war auch notwendig, um die Dramatik der Situation deutlich zu machen. Das war ein Weckruf an alle Beteiligten." Allerdings hält sich de Maizière offen, ob er die Prognose in den nächsten Monaten doch noch nach oben korrigiert. "Wir fahren auf Sicht", betonte er.
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