Vor Kanzleramt Tausende Menschen demonstrieren für Grenzöffnung

Mehrere Tausend Menschen haben in Berlin die Aufnahme von Flüchtlingen gefordert. Das Innenministerium twitterte derweil auf Arabisch Warnungen an potenzielle Schutzsuchende.
Kanzleramt in Berlin: Polizei schätzte die Teilnehmerzahl der Demo auf 3500

Kanzleramt in Berlin: Polizei schätzte die Teilnehmerzahl der Demo auf 3500

Foto: Frank May/ dpa

Die Lage an der türkisch-griechischen Grenze bleibt höchst angespannt. Und Regierungen in ganz Europa hadern mit der Frage, wie sie mit der drohenden nächsten Flüchtlingskrise umgehen sollten. Vor dem Bundeskanzleramt in Berlin haben am Dienstagabend mehrere Tausend Menschen dafür demonstriert, die EU-Grenzen für Migranten zu öffnen.

Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf 3500, die Veranstalter der "Seebrücke Berlin" auf rund 8000. Die Organisatoren erklärten auf Facebook, es gehe ihnen darum, "ein Zeichen gegen die Abschottungspolitik der EU und für die Öffnung der Grenzen zu setzen". In Hamburg und anderen Städten gab es ähnliche Kundgebungen.

Die Türkei hatte am Wochenende die Grenzen zur EU für Migranten für geöffnet erklärt. Nach Uno-Angaben harren Tausende auf der türkischen Seite der Grenze zu Griechenland aus. Griechische Sicherheitskräfte setzten mehrfach Blendgranaten und Tränengas ein, um Menschen zurückzudrängen.

Tweets in diversen Sprachen richten sich an Flüchtlinge

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) unterstützt den Kurs Griechenlands, das Migranten und Flüchtlinge an seiner Grenze stoppt. "Ich habe sehr deutlich heute in der Fraktion gesagt, dass die Grenzen Europas nicht geöffnet sind für diese Flüchtlinge aus der Türkei, und das gilt auch für unsere Grenze", sagte Seehofer am Dienstag nach einer Sitzung der Unionsfraktion in Berlin.

Sein Ministerium versucht Flüchtlinge und Migranten in der Türkei nun auch durch Mitteilungen in sozialen Netzwerken vom Grenzübertritt nach Griechenland und einer Weiterreise nach Deutschland abzuhalten. Der Wortlaut ist dabei teilweise der gleiche wie bei Seehofer selbst. "Wir brauchen Ordnung an der EU-Außengrenze. Wir werden Griechenland mit all unserer Kraft dabei helfen. Die Grenzen Europas sind für die Flüchtlinge aus der Türkei nicht geöffnet und das gilt auch für unsere deutschen Grenzen", twitterte das Innenministerium am Dienstagabend auf Deutsch, Englisch, Arabisch und Farsi.

jok/dpa
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