Forsa-Umfrage Schwarz-Gelb liegt wieder vorn

Es ist der beste Wert für Schwarz-Gelb seit mehr als drei Jahren: Union und FDP verfügen nach einer neuen Forsa-Umfrage über eine klare Mehrheit. Das liegt vor allem an der schwachen SPD und ihrem Kanzlerkandidaten Steinbrück.
FDP-Chef Rösler, Bundeskanzlerin Merkel: Fortsetzung der Koalition scheint möglich

FDP-Chef Rösler, Bundeskanzlerin Merkel: Fortsetzung der Koalition scheint möglich

Foto: Rainer Jensen/ picture alliance / dpa

Berlin - Fünfeinhalb Monate vor der Bundestagswahl sieht es für eine Fortsetzung einer schwarz-gelben Koalition günstig aus. Wenn die Bürger jetzt abstimmen würden, würden sie sich laut neuem Wahltrend von RTL und "Stern" für ein Bündnis aus Union und FDP entscheiden. 47 Prozent der Wähler würden nach einer Befragung des Instituts Forsa CDU/CSU und Liberalen ihre Stimme geben - es der beste Wert seit Ende 2009.

Damit verfügen die Regierungsparteien erstmals seit mehr als drei Jahren wieder über eine eindeutige, regierungsfähige Mehrheit. Sie sind auch stärker als SPD, Grüne und Linke zusammen. Die drei Parteien kommen nur auf 46 Prozent. Im Parlament könnten Union und FDP so mit einer absoluten Mehrheit der Mandate rechnen.

SPD bei 23 Prozent

Die Ergebnisse der Forsa-Umfrage im Einzelnen: 41 Prozent der Befragten gaben an, sie wollten die Union wählen - dies ist ein Punkt mehr als in der Woche zuvor. Für die FDP würden sich sechs Prozent entscheiden, ebenfalls ein Gewinn von einem Punkt.

SPD und Grüne müssen dagegen je einen Punkt abgeben. Die Sozialdemokraten fallen auf 23 Prozent. Sie liegen damit kurz vor ihrem Programmparteitag am Sonntag in Augsburg wieder auf dem Niveau ihres historisch schlechten Abschneidens bei der Bundestagswahl im September 2009. Die Grünen sinken auf 14 Prozent. Die Linke steigt um einen Punkt und erreicht zum zweiten Mal in diesem Jahr neun Prozent. Die Piraten hätten mit unverändert drei Prozent weiter keine Chance auf einen Einzug ins Parlament.

Als Kanzler geeignet?

Ähnlich schlecht wie die Werte für die SPD sind auch die ihres Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück: Laut der Erhebung würden ihn nur 19 Prozent der Deutschen bei einer Direktwahl zum Kanzler küren. 57 Prozent würden sich für Bundeskanzlerin Angela Merkel entscheiden. Miserable Werte für Steinbrück hatte bereits der ARD-Deutschlandtrend in der vergangenen Woche ermittelt.

Viele Bundesbürger zweifeln inzwischen offenbar daran, dass Steinbrück überhaupt als Kanzler geeignet ist. Forsa listet folgende Werte auf:

  • Nur 34 Prozent halten den Kandidaten für vertrauenswürdig.
  • Nur 32 Prozent empfinden Steinbrück als sympathisch.
  • Lediglich 24 Prozent glauben, er sei diplomatisch genug.
  • Nur 40 Prozent sagen, Steinbrück kämpfe für soziale Gerechtigkeit, obwohl dies das Kernthema der SPD ist.
  • Führungsstärke attestieren ihm immerhin 49 Prozent.
  • Aber nicht mal jeder Zweite (48 Prozent) meint, dass er zur SPD passt.

Ausgangslage für Union als "exzellent"

Die Schwäche der SPD und ihres Kandidaten sei auch ein wesentlicher Grund dafür, dass es nun seit Jahren wieder eine regierungsfähige Mehrheit für Schwarz-Gelb gibt, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner dem "Stern". "Hätte die SPD einen charismatischen Kanzlerkandidaten, würde auch bei Merkel manches kritischer gesehen." Doch so genieße die Bundeskanzlerin nach wie vor ein hohes Ansehen.

Dies sei der Hauptgrund dafür, dass Schwarz-Gelb wieder vorn liege. "Die Leute haben das Gefühl, bei ihr in Krisenzeiten gut aufgehoben zu sein", sagt Güllner. Auch wenn sich bis zur Abstimmung im September noch einiges verschieben könne, bezeichnet der Meinungsforscher die Ausgangslage vor allem für die Union als "exzellent". "Eine Fortsetzung der Koalition erscheint nun möglich, woran man lange zweifelte."

Für den Wahltrend von RTL und "Stern" befragte Forsa 2002 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger vom 2. bis 5. April 2013. Die statistische Fehlertoleranz beträgt +/- 2,5 Prozentpunkte. Für die Steinbrück-Eigenschaften wurden 1004 Bürger am 3. und 4. April 2013 befragt. Die Fehlertoleranz liegt hier bei +/- 3 Prozentpunkten.

heb
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