SPD-Politiker wird 80 Die besten Sprüche von Franz Müntefering

"Heißes Herz und klare Kante": Franz Münteferings Markenzeichen war die prägnante Sprache. Welche Aussagen des SPD-Politikers besonders in Erinnerung bleiben - ein Rückblick zu seinem 80. Geburtstag.
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"Fraktion gut, Partei auch, Glück auf!"

So beschreibt Franz Müntefering (r., mit Peer Steinbrück) 2003 den Zustand seiner SPD. Im SPIEGEL steht 2004, Müntefering gehöre "mit seinem ruppigen Charme zu den wenigen Spitzenpolitikern, die noch die Sprache der Basis sprechen".

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Anfang 2004 wird Müntefering (l.) als Nachfolger von Gerhard Schröder zum ersten Mal SPD-Vorsitzender. Den Posten nennt er "das schönste Amt neben dem Papst".

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Die SPD ist damals in der Krise, der Verlust des Kanzleramts droht. Doch Müntefering meint in seiner Bewerbungsrede für den Parteivorsitz: "Opposition ist Mist."

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Im Frühjahr 2005 löst Franz Müntefering eine Debatte aus, als er in einem Interview mit der "Bild am Sonntag" Finanzinvestoren mit Heuschrecken vergleicht: "Sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter. Gegen diese Form von Kapitalismus kämpfen wir."

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Die SPD versucht zunächst, das Kanzleramt zu verteidigen. "Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren, das Spiel zu gewinnen, und nicht überlegen, mit wem wir nachher duschen gehen", sagt Müntefering im Juni 2005. Doch Gerhard Schröder (r.) scheitert.

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Also führt Müntefering seine Partei im Herbst 2005 in die erste Große Koalition unter Angela Merkel. Nach den Verhandlungen mit der Union sagt er: "Milch und Honig werden nicht fließen. Gesundes Brot und ordentlicher Aufstrich werden aber da sein." Gleichzeitig stellt Müntefering klar: "Das ist eine Lebensabschnittspartnerschaft, die wir jetzt machen."

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Im November 2005 tritt Müntefering als SPD-Chef zurück. Er war bei dem Versuch gescheitert, seinen Vertrauten Kajo Wasserhövel als Generalsekretär zu installieren - weil Andrea Nahles ebenfalls kandidierte. Über sie sagt Müntefering: "Die kann Partei."

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"Es ist heute schon so, dass man länger arbeiten darf als bis 65 - sonst wäre ich ja nicht hier", sagt der damals 66-jährige Müntefering 2006 zum Thema Lebensarbeitszeit. Ein Jahr später zieht er sich von seinen Ämtern zurück, um seiner schwer erkrankten Frau Ankepetra beizustehen. Sie stirbt im Juli 2008 an Krebs.

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Im September 2008 feiert Müntefering mit einer Rede im Münchner Hofbräukeller ein fulminantes politisches Comeback: "Wer führen will, muss auch in der Lage sein, die Fahne zu tragen", ruft er. "Heißes Herz und klare Kante", darauf komme es an, trichtert er den Genossen ein. "Das riecht nach Schweiß und Anstrengung, aber es ist besser als Hose voll!"

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Wieder zeigt sich: Münteferings oft stakkatoartiger, prägnanter Redestil kommt gut an. In einem Interview mit dem "Stern" erklärt er: "Wenn man genau sein will, ist es am besten, man sagt kein überflüssiges Wort."

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Nicht nur im gesprochenen Wort fasst Müntefering sich meist kurz. Bei einem Besuch des Miniatur Wunderlands in Hamburg 2009 schreibt er auf ein Hausmodell: "Nimm das Leben wie es ist. ABER lass es nicht so." Zu diesem Zeitpunkt ist Müntefering wieder SPD-Chef, Olaf Scholz (r.) ist Arbeitsminister.

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"Frau Merkel kann schon mal die Umzugskartons packen": Im Bundestagswahlkampf 2009 irritiert Müntefering allerdings auch einige Genossen mit seinen markigen Sprüchen. Die SPD scheidet nach einer herben Wahlklatsche aus der Regierung aus und wird Oppositionsführerin.

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Ende 2009 tritt Müntefering zum zweiten Mal als SPD-Vorsitzender zurück - diesmal ist es ein endgültiger Abschied. Doch er verspricht: "Wir sind kampffähig. Wir sind kampfbereit. Wir kommen wieder."

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In den folgenden Jahren meldet sich Müntefering nur noch vereinzelt kritisch zu Wort. Vor der Bundestagswahl 2013 bemängelt er in einem Interview mit der "Zeit" die Kampagne für Kanzlerkandidat Peer Steinbrück: "Der Start war misslungen. Mir standen die Haare zu Berge."

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In seinem Anfang 2019 erschienen Buch "Unterwegs. Älterwerden in dieser Zeit" teilt Müntefering gegen Oskar Lafontaine aus und gibt ihm die Schuld für die Wahlniederlage der SPD 2005. "Ohne seine Grätsche hätten wir mit Gerhard Schröder noch ein gutes Jahrzehnt soziale und demokratische Politik machen können." Lafontaine war vor der Wahl aus der SPD aus- und in die WASG eingetreten.

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Im Dezember 2019 ermahnt Müntefering die designierten SPD-Chefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans mit Blick auf die Große Koalition: "Wir haben kein Zentralkomitee, sondern eine Fraktion mit gewählten Abgeordneten, die ihrem Gewissen verpflichtet sind." Er spricht sich gegen einen gezielten Koalitionsbruch aus.

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