Zweiter Wahlgang Salomon als Freiburger Oberbürgermeister abgewählt
Martin Horn ist zum neuen Oberbürgermeister von Freiburg gewählt worden. Er liegt dem vorläufigen Endergebnis zufolge deutlich vor Dieter Salomon. Damit ist der erste grüne Großstadt-Bürgermeister abgewählt.
Dieter Salomon muss sich geschlagen geben: Bei der Wahl zum neuen Oberbürgermeister in Freiburg kam der Grünen-Politiker dem vorläufigen Endergebnis zufolge nur auf 30,7 Prozent der Stimmen. Sein Konkurrent, der von der SPD unterstützte Martin Horn, kam auf 44,2 Prozent der Stimmen. Der 33-Jährige wird zum 1. Juli neuer Chef im Freiburger Rathaus.
Bei dem ersten Wahlgang am 22. April hatte Horn noch weniger deutlich vorne gelegen: Er holte 34,7 Prozent der Wählerstimmen, Salomon nur 31,3 Prozent. Für den Grünen eine unerwartete Niederlage: Bei seiner letzten Wiederwahl siegte Salomon noch im ersten Wahlgang mit knapp über 50 Prozent. Kurz nach seinem Wahlsieg wurde Horn bei seiner Wahlparty angegriffen und verletzt, wie ein Sprecher der Polizei in Freiburg bestätigte. Ein Tatverdächtiger sei vorläufig festgenommen worden.
Salomon war 2002 der erste Grüne an der Spitze einer Großstadt, Freiburg wurde zur grünen Vorzeigestadt und zum Musterbeispiel dafür, dass die Ökopartei nicht nur Mehrheitsbeschaffer ist, sondern auch die Anführerrolle übernehmen kann. (Mehr dazu lesen Sie hier). In der Folge wurden die Grünen landesweit immer stärker, seit 2011 sitzt Winfried Kretschmann im Stuttgarter Staatsministerium.
Freiburg ist mit rund 230.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt in Baden-Württemberg. Vor Salomon hatte 40 Jahre lange die SPD den Oberbürgermeister in Freiburg gestellt. Der 57-jährige hatte angekündigt, im Falle einer Wahlniederlage in den Ruhestand zu gehen.
Horn kommt nicht aus Freiburg, sondern aus Sindelfingen, einer Kleinstadt nahe Stuttgart. Dort arbeitete er als Europa- und Entwicklungskoordinator bei der Stadt. Entdeckt hat den Kandidaten Luisa Boos, die baden-württembergische SPD-Generalsekretärin.
vks/dpa