
Freigelassene Militärbeobachter: Rückkehr nach Berlin
Freigelassene Geiseln OSZE-Militärbeobachter in Berlin gelandet
Berlin - Mehr als eine Woche befanden sich die Männer in der Hand prorussischer Separatisten, jetzt sind sie in Sicherheit. Am späten Samstagabend landeten die Militärbeobachter auf dem Berliner Flughafen Tegel. Das Inspektorenteam, darunter vier Deutsche, waren am Vormittag von ihren prorussischen Geiselnehmern auf freien Fuß gesetzt worden.
Dem Team gehörten auch ein Tscheche, ein Däne und ein Pole an. Fünf Ukrainer, die das Inspektorenteam begleiteten, wurden den Angaben zufolge von der Bundeswehr nach Kiew gebracht. Ein kranker Schwede war schon vor einigen Tagen freigekommen.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) empfing das Team zusammen mit den Verteidigungsministern aus Tschechien und Dänemark sowie Regierungsvertretern aus Polen und Schweden. Von der Leyen sagte nach der Begrüßung auf dem Rollfeld, sie sei "erfüllt von großer Erleichterung", dass die Mitglieder des OSZE-Teams unversehrt und wohlbehalten zurückgekehrt seien. Sie äußerte ihre "tiefe Dankbarkeit" für die internationale Zusammenarbeit, die zu der Freilassung geführt habe.
Nach ihrem Eintreffen in Berlin kamen die befreiten Militärbeobachter, unter ihnen auch ein Pole, ein Tscheche und ein Däne, zunächst mit ihren Familien zusammen.
Die Männer waren seit dem 25. April in der Gewalt der moskautreuen Aktivisten. Die Milizen des selbsternannten Bürgermeisters von Slowjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, hatten die Gruppe vor mehr als einer Woche festgesetzt und als "Kriegsgefangene" bezeichnet.
"Von uns fällt im Moment ein beträchtlicher Druck"
Um die Freilassung war in den letzten Tagen gerungen worden. Am Samstagmorgen ging es dann schnell. "Alle zwölf Menschen auf meiner Liste sind freigelassen worden", sagte der Sondergesandte von Russlands Präsident Wladimir Putin, Wladimir Lukin, der Nachrichtenagentur Ria Nowosti.
Der Leiter der befreiten OSZE-Inspektoren, der deutsche Oberst Axel Schneider, hat sich erleichtert über das Ende der Geiselnahme in der Ostukraine geäußert. "Von uns fällt im Moment ein beträchtlicher Druck", sagte Schneider am Samstag in Kiew. "Die Anspannung war enorm", berichtete er in einer vom Verteidigungsministerium verbreiteten Erklärung. "Wir sind sehr froh, sehr glücklich, aber auch beträchtlich erschöpft."
Schneider berichtete, in den vergangenen Tagen habe es für das OSZE-Team eine "ständig steigende Bedrohung" gegeben. Nach Beginn der Offensive von Regierungseinheiten gegen die prorussischen Separatisten "kam sprichwörtlich das Feuer von Handwaffen und von Artillerie immer näher. Und wir waren hier zur Untätigkeit verurteilt". Der Zusammenhalt im OSZE-Team sei "ausgesprochen diszipliniert" gewesen. "Das hat uns durch die Tage gebracht."