Merz kritisiert Klimaaktivisten "Hört auch mal zu zwischendurch"

Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Vorsitz
Foto: Christophe Gateau / dpaUmweltschützer um die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg fordern: Politik und Wirtschaft sollen rasch etwas unternehmen, um die Erderwärmung einzudämmen. Der CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz hat die Aktivisten nun aufgefordert, eigene "steile Thesen" zu überdenken und mehr unvoreingenommenen Dialog zuzulassen.
"Ihr müsst auch mal Widerspruch akzeptieren. Vor allen Dingen an der Stelle, wo es nun wirklich mit Euren steilen Thesen nicht stimmt", sagte Merz bei der Präsentation seines Buches "Neue Zeit. Neue Verantwortung". Das Buch wurde in Berlin durch FDP-Chef Christian Lindner vorgestellt.
Von Generationengerechtigkeit bis Corona-Konsequenzen
Merz thematisiert darin unter anderem die ökologische Erneuerung der sozialen Marktwirtschaft und die Konsequenzen der Corona-Pandemie. Auf über 100 Seiten entwirft er seine Vision für ein Deutschland im Jahr 2030. Auch einen neuen Generationenvertrag bringt der CDU-Politiker ins Spiel: Künftig sollten etwa keine politischen Entscheidungen mehr getroffen werden, die einseitig die nächste Generation belasten würden. Das Buch kann in seiner Themenbreite als Art Programm für den Parteivorsitz und die von Merz angestrebte Kanzlerschaft verstanden werden.
Mit Blick auf den Klimaschutz schreibt Merz, dass Greta Thunberg viel dazu beigetragen habe, dass eine umweltpolitische Debatte geführt werde. "Aber diese Behauptung, wir hätten dieser Generation die Kindheit und die Jugend genommen, ist ein völlig abwegiger Vorwurf", sagte er bei der Buchvorstellung. Es habe noch keine Jugend eine so tolle Zeit in Europa gehabt, wie die jetzige Generation, die in einer friedlichen Zeit groß geworden sei.
Friedrich Merz über Klimaaktivisten
Er beschwere sich nicht darüber, dass sich junge Leute politisch engagierten, sagte Merz. "Ich habe nur eine Bitte: Hört auch mal zu zwischendurch. Und bitte akzeptiert auch mal, dass es andere Meinungen gibt. Und wenn wir uns auf der Grundlage einigen, ist das eine tolle Sache."
"In meinem Alter will man so aufgeregte Debatten nicht mehr führen"
Lindner äußerte sich zurückhaltend auf die Frage der Moderatorin, ob er der Kritik von Merz an den Thunberg-Aussagen zustimme. "In meinem Alter will man so aufgeregte gesellschaftspolitische Debatten nicht mehr führen", sagte der FDP-Partei- und Fraktionschef.
Dass ausgerechnet Lindner das Werk präsentiert, ist ungewöhnlich. In der Union gibt es die These, dass Merz' Kandidatur zahlreiche wirtschaftsliberale Anhänger der FDP zur Union ziehen und den Liberalen so schaden könnte.