Hamburg/Berlin - Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) empfängt diese Woche nach SPIEGEL-Informationen einen der umstrittensten Politiker Afghanistans, der eine mehrtägige Reise durch Deutschland unternimmt. Haji Mohammed Mohakek sei ein "strategisch wichtiger Gesprächspartner in Afghanistan", heißt es in einem Schreiben des BMZ und "die herausragende Führungspersönlichkeit der Hazara, einer schiitischen Minderheit".
Afghanische Menschenrechtsgruppen werfen Mohakek jedoch vor, als "Warlord" und Führer der Hazara-Milizen in der Vergangenheit für Greueltaten verantwortlich zu sein. In einem Bericht des Institute for War & Peace Reporting anlässlich der Präsidentschaftswahl 2004 heißt es, dass Hazara-Kämpfer angeblich unter der Führung von Mohakek unter anderem Gefangene an die Wand genagelt hätten. Mohakek, der 2004 bei der Wahl Dritter wurde, hat das bestritten.
Die Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel (Die Linke) will eine Einladung des BMZ zu einem Mittagessen mit Mohakek in der parlamentarischen Gesellschaft boykottieren, "da ich es für absolut inakzeptabel halte, dass ausgerechnet das BMZ so eine umstrittene Person einlädt".