Homosexualität als »geistigen Schaden« bezeichnet SPD-Bundestagsfraktion kritisiert homophobe Äußerungen aus Katar

Fußball-WM in Katar
Foto:SUHAIB SALEM / REUTERS
Selten war eine Fußballweltmeisterschaft so umstritten wie in diesem Jahr. Kurz vor Beginn des Wettbewerbs verstärken Äußerungen des katarischen WM-Botschafters die Befürchtungen. Der frühere katarische Fußball-Nationalspieler Khalid Salman hatte in einem Interview in der ZDF-Dokumentation »Geheimsache Katar« Schwulsein als »geistigen Schaden« bezeichnet.
Die SPD-Bundestagsfraktion hat nun darauf reagiert. »Die Frage der Menschenrechte bleibt der dunkle Schatten auf dieser WM. Es ist unerträglich, wie Khalid Salman fundamentale Menschenrechte negiert und dass dieser Mann als WM-Botschafter unterwegs ist«, sagte Falko Droßman, queerpolitischer Sprecher der Fraktion. »Alle Befürchtungen bezüglich der Sicherheit von queeren Menschen bei der WM in Katar werden durch seine Äußerungen verstärkt.«
»Die Lage für LSBTI* Menschen in Katar muss sich dauerhaft verbessern«, sagte Droßmann. »Ich kann nur hoffen, dass wir die Fußball-WM 2022 irgendwie hinter uns bringen und bei künftigen Vergaben nicht nur nach Geld, sondern auch nach ethischen, moralischen und sportlichen Kriterien entscheiden.« Die englische Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, intergeschlechtliche sowie queere Menschen. Das Sternchen ist Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter.
Human Rights Watch warnt Homosexuelle vor Reise nach Katar
Katar werden unter anderem Verstöße gegen Menschenrechte, menschenverachtender Umgang mit ausländischen Arbeitern und die Unterdrückung von Frauenrechten vorgeworfen. Vor der WM, die am 20. November beginnt, bemüht sich das Emirat, ein anderes Bild zu vermitteln. Auch Fans aus der LGBTQ*-Gemeinschaft seien willkommen, hieß es offiziell. Menschenrechtsorganisationen haben daran jedoch erhebliche Zweifel.
Human Rights Watch warnt homosexuelle Personen vor einer Reise zur WM. Es bestehe »ein großes Risiko«, dass das Zeigen von gleichgeschlechtlicher Liebe »geahndet wird«, sagte Wenzel Michalski, Direktor von Human Rights Watch Deutschland dem Sender Sky: »Egal, welche Zusicherungen es gibt. Katar ist kein Rechtsstaat. Da kann man nichts einklagen.«