G-8-Eklat Bono und Geldof verkrachen sich mit Merkels Mitarbeitern
Heiligendamm - "Wir stimmen in dem Ziel überein, aber nicht in dem Weg dorthin", sagte Bono nach einem Treffen mit Angela Merkel, bei dem es um die Afrika-Politik der Wirtschaftsnationen gegangen war. Es habe einen "großen Krach" mit ihrem Stab gegeben, "es war ein richtiger Streit". Ein Regierungssprecher verwies hingegen darauf, dass die Bundeskanzlerin klar gestellt habe, Deutschland werde seine Zusagen einhalten. Die Bundesregierung habe sich verständigt, den Entwicklungshilfeetat in den kommenden vier Jahren um je 750 Milllionen Euro zu erhöhen. "Das ist der größte Zuwachs unter allen Etats"

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Foto: APBono betonte, die Kanzlerin sei eine "ehrenhafte" Person. Doch falle es schwer, ihr zu glauben, wenn sie sage: "Vertraut mir." "Wir sind schon zu oft enttäuscht worden." Merkels Wunsch zu helfen sei groß, aber "wir wollten ihre visionäre Seite sehen und sahen stattdessen ihre praktische Seite". "Das macht uns sehr nervös", sagte der Sänger. "Dies ist eine historische Gelegenheit zu führen und nicht von Steuerpolitik geleitet zu werden."
Merkel argumentiere, das deutsche Volk müsse mehr auf eine deutliche Aufstockung der Afrikahilfe vorbereitet werden, erklärte Bono weiter. "Wir sagen, das deutsche Volk weiß, das die Afrikahilfe Priorität hat, dies können alle auch bei dem Konzert in Rostock sehen." Zu dem Konzert "Stimmen gegen Armut" am Donnerstag mit U2- Sänger Bono, Bob Geldof, Herbert Grönemeyer und anderen Stars werden 70.000 Besucher erwartet.
Bob Geldof sprach von einer "historischen Chance". Es sei nun wichtig, was Deutschland als einflussreiches Land und Vorsitzender des G-8-Gipfels mache. "Dies ist nicht die Zeit für vorsichtiges Handeln, dies ist die Zeit für mutiges Handeln", sagte Popsänger Geldof, der sich mit Bono zusammen seit Jahren für Afrika einsetzt.
Die Rockstars befürchten, dass der G-8-Gipfel in Heiligendamm nicht bereit ist, den Umfang der bereits vor zwei Jahren auf dem G-8-Gipfel in Gleneagles zugesagten Entwicklungshilfegelder noch einmal ausdrücklich zu bestätigen.
jdl/dpa