G-8-Kritiker Die Christin

Julia Bach geht es nicht um US-Präsident Bush oder einen der anderen Staats- und Regierungschefs, die vom 6. bis 8. Juni in Heiligendamm beraten. Köpfe und Namen seien austauschbar, findet die 31-Jährige.

Julia Bach geht es um Grundsätzliches. Sie will ein Bekenntnis ablegen, als Christin: "Der Kapitalismus ist ein anti-christliches System", sagt die Studentin der Diakoniewissenschaft aus Heidelberg. "Wo ist denn in diesem System die Solidarität zwischen den Menschen?"

Schon seit einigen Tagen wohnt sie im Camp der G-8-Kritiker in Reddelich, rund neun Kilometer vom Gipfel-Tagungsort entfernt. Die Entscheidung, nach Heiligendamm zu fahren, hat sie schon vor mehr als einem Jahr getroffen. Zunächst für sich allein, später mit Freunden aus einem christlichen Netzwerk. Ihr Leitspruch stammt aus der Bibel: "Sprich für alle, die sich selbst nicht helfen können. Sprich für die Armen und Schwachen, nimm sie in Schutz und verhilf ihnen zu ihrem Recht."

Die Vertreter der G 8 geben kein gutes Bild ab, wenn man diese Bibelstelle zum Maßstab nimmt, findet Julia Bach. "Die G-8 treffen Entscheidungen, die den gesamten Planeten betreffen, aber ihre Entscheidungen nützen vor allem ihnen selbst. Woher nehmen sie sich das Recht dazu? Die G 8 sind nicht demokratisch legitimiert."

Julia Bach war bei Castor-Protesten dabei, hat in Grenzcamps gegen die deutsche Migrationspolitik demonstriert und ist in etlichen Städten gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Sie hofft, dass es bei den Aktionen um Heiligendamm keine Eskalation und keine Verletzten gibt. "Ich bin gewaltfrei", sagt sie.

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren